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Bonsaikeimlinge mit Telebimmelin

Der Pons-Verlag, als Beistand in Übersetzungsfragen wohlbekannt, hat ein „Wörterbuch der Jugendsprache“ auf den Markt gebracht. Sollte man kennen, wenn man vor 20.000 Studierenden nicht als „Universaldilettant mit k.A.“ (ahnungsloser Nichtskönner), als „Beige“ (älterer Mensch) oder gar als „Komposti“ (alter Mensch) dastehen möchte. Dies umso mehr, wenn unserem „Bildungsvermittlungsinstitut“ (Schule, Hochschule) mit dem doppelten Abiturientenjahrgang ab 2012 immer mehr „Bonsaikeimlinge“ (Kinder, Jüngere) ins Haus stehen.

Buchtipp Aus dem peppigen grünen Bändchen können die verschiedensten Berufsgruppen lernen. „Hirnpimper“ (Lehrkräfte) zum Beispiel sollten darauf achten, dass ihre Studis sich für den Stoff „inserieren“ (interessieren) und in den Vorlesungen nicht „abschimmeln“ (sich langweilen), sonst werden sie als „Gehirnquäler“, Mathedozenten alternativ auch als „X-men“ abgestempelt. Wer mit Zulassungen zu tun hat, sollte „saftige Kürbisse“ (inteligente Köpfe) auswählen und darf sich keine „Teilzeitdenker“ (dummer Mensch) oder gar „Hohlblinsen“ (Steigerung desselben) einhandeln - sonst ist bald „Edeka“ (Ende der Kariere). Auch „Intelligenzparodisten“ (Angeber) oder gar „Hochleistungschiller“ (Faulenzer) stehen dem Streben nach Exzellenz eher im Wege, was denen allerdings meist ziemlich „latex“ (egal) ist. Selbst der Technologiebereich entgeht dem Neusprech nicht: Der MP3-Plyer ist ein „Eierbecher“, das Mobiltelefon wird zum „Telebimmelin“ und das I-Phone, warum auch immer, zum „Jesus-Handy“. Da wundert es nicht, dass „Kloball-Player“ kein Schreibfehler ist, sondern ein Zeitgenosse, der die „Biobreak“ (Toilettenpause) zu lange ausdehnt.


Auf den letzten Seiten wird das kleine Lexikon sogar richtig wissenschaftlich. Eine Studie soll ermittelt haben, welche Wörter bei Jugendlichen als total „overlapped“ (uncool) gelten. Ganz oben auf der „black-list“ stehen die Begriffe „dufte“ und „knorke“. Seufz---man wir doch langsam ein Beige… amg

Wörterbuch der Jugendsprache, Pons Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-12-010003-4