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Forschung hinter den Kulissen   >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Solarkollektoren und die Stadt der Zukunft

Die Zukunft des energiebewussten Bauens hat eine herausragende Adresse: Universität Stuttgart, Institut für Baukonstruktion, Lehrstuhl 2 für Baukonstruktion und Entwerfen. Am 17. März waren Medienvertreter eingeladen, zusammen mit dem Hausherrn, Prof. Stefan Behling, hinter die Kulissen zu blicken.

Prof. Behling „Wir bringen den Studierenden bei, wie man Häuser im 21. Jahrhundert baut“, sagt Stefan Behling zur Begrüßung. Das hört sich unspektakulär an, ist es aber keineswegs, werden hier doch neue Technologien ebenso entwickelt wie komplett neue Haustypen oder gar neue Städte. Wie das im optimalen Fall aussehen kann, zeigt Stefan Behling am Beispiel des ökologischen Stadtbauprojekts Masdar City im Emirat Abu Dhabi. Zur ersten Generation dieser „CO2-neutralen Wissenschaftsstadt“, bei der erstmals Simulationen auf eine ganze Stadt übertragen wurden, haben seine Studierenden viel beigetragen. Was da derzeit am Persischen Golf entsteht, nennt der Professor „die Spitze der Forschung zum Thema Nachhaltigkeit“, und während er Modelle und Pläne zeigt, kommt er ins Schwärmen: „Es ist beeindruckend, was die Studierenden heutzutage machen.“ Die angehenden Architekten haben komplett nachhaltige Konzepte erstellt, sich unter anderem mit Klima, Licht und Schatten beschäftigt, mit Tragwerkkonzepten, energiesparenden Häusern, wie auch dem Einsatz von Photovoltaik, Solar- und Windkraft.
Prof. Stefan Behling erläutert das Prinzip der Solarthermie-Fassade. (Foto: Eppler)
Hochkomplex, multifunktional – die Fassade der Zukunft
Ein Spezialgebiet am Lehrstuhl ist die Solarthermie. Behling und sein Team haben den Kollektoren zu mehr Ästhetik verholfen und der Solarthermie damit den Schritt „weg vom Dach, hinein in die Fassade“ ermöglicht. Dort steht viel mehr Platz zur Verfügung, um solare Energie zum Heizen zu sammeln oder – mittels eines Absorptionswärmetauschers – auch zum Kühlen. Was unter Umständen weit wichtiger sein kann, man denke nur an die Sommersonne und Bürohäuser mit großen Fensterflächen. Nach den Vorstellungen der Stuttgarter Wissenschaftler ist die Fassade der Zukunft eine hochkomplexe, multifunktionale Gebäudehülle, die solare Energie sammelt, als Sonnen- und Blendschutz fungiert, für Kühlung, Wärme und Strom sorgt. Werden Bereiche der Haustechnik, wie etwa die Heizungs- und Lüftungstechnik, dezentral in der Fassade integriert, hat dies viele Vorteile: Technikräume und -geschosse wie auch Steigschächte können entfallen, die Individualisierung der Lüftung birgt mehr Komfort, und es lassen sich, wie bei der Beleuchtung längst üblich, ganze Bereiche abschalten.
Stadtbauprojekt Masdar
Studienarbeit für das ökologische Stadtbauprojekt Masdar; Verfasser: Matthias Hehl (Foto: Miklautsch)
Wind-Hochhaus Energie erzeugen, wo sie gebraucht wird
„Architekten sind keine Spinner, die nur nach der Schönheit schauen, sie haben die Ästhetik wie auch die Technik im Blick“, erklärt Stefan Behling, und ergänzt: „Wir versuchen, an den Themen der Zeit zu arbeiten.“ Nach dem Motto „Energie dort erzeugen, wo sie gebraucht wird“, beschäftigt man sich an seinem Lehrstuhl damit, wie sich Windenergieanlagen bei optimaler Nutzung der Standortfaktoren in ein bebautes Umfeld integrieren lassen – etwa, indem man einen Rotor auf das Dach eines Hochhauses setzt. Da beeindrucken schon die Modelle. Thema der Zeit ist auch die nächste Generation Glas. Wer diese sucht, ist hier richtig: Glasbrücken aus laminiertem, kalt gepresstem Glas oder Treppen aus geklebtem Glas, demonstrieren glasklar die Leistungsfähigkeit dieser Verbundglastechnologie. „Wir haben das weltweite Patent darauf“, sagt Behling nicht ohne Stolz und zeigt dabei auf Glasröhren, die sogar Häuser tragen.
Bei der Frage „Wie sieht die Zukunft aus?“ setzen Stefan Behling und sein Team auch auf die Natur. Bionik heißt das Forschungsgebiet, mit dem Behling den Besuchern einen spannenden Ausblick in die Zukunft gibt: „Ein ganz heißes Thema sind Fassadenelemente mit Grünalgen, die Biowasserstoff produzieren.“ Julia Alber
Studie zu einem Wind-Hochhaus. (Foto: Heyer/Miklautsch)

 

 

KONTAKT
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AO Peter Seger
Institut für Baukonstruktion
Lehrstuhl 2 für Baukonstruktion und Entwerfen
Tel. 0711/685-83253
e-mail: peter.seger@ibk2.uni-stuttgart.de
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