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Maßnahmen zur Stabilisierung des Haushalts >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Uni muss Gürtel enger schnallen

Die aktuellen Diskussionen um den heranrückenden doppelten Absolventenjahrgang, die Wirtschaftskrise und das Konjunkturpaket haben die zunehmend prekäre Finanzlage der Universitäten verstärkt in den Blick der Öffentlichkeit gerückt. Auch an der Universität Stuttgart wird man sich auf schwierige Jahre einstellen müssen. Verschiedene kurzfristige Sparmaßnahmen sind bereits beschlossen und werden schon in diesem Haushaltsjahr eine gewisse Entlastung bringen. Von dem Master-Plan, den die Uni derzeit erarbeitet, um mit Blick auf die nächste Runde der Exzellenzinitiative über strukturelle Maßnahmen ihr Forschungsprofil weiter zu schärfen (siehe unten), dürften weitere positive Impulse für die Uni-Finanzen ausgehen.

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Foto: S. Hofschlaeger/pixelio)
  Schon bei der Jahresfeier im November vergangenen Jahres warnte Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel vor der zunehmenden Finanznot der Universitäten. Was damals noch als Schreckgespenst am Horizont erschien, spiegelt sich inzwischen auch im laufenden Haushaltsplan der Uni, der für das Jahr 2009 bei einem Budget aus Landesmitteln von insgesamt knapp 210 Millionen Euro ein Defizit von vier bis sechs Millionen Euro befürchten lässt. Diese Erkenntnis beruht auf der Einführung eines neuen Finanzberichtswesens, mit dem das Rektorat seine mittelfristige Finanzplanung unterstützt. Freilich muss das Instrument fortlaufend verfeinert und den Erkenntnissen über den tatsächlichen Mittelabfluss am Jahresende angepasst werden.
„Eine Schwankungsbreite der Planungen lässt sich nicht vermeiden, weil externe Einflüsse wie zum Beispiel der Zeitpunkt, zu dem das Land unsere Eigenanteile für Bauprojekte abruft, nur schwer steuerbar sind", erläutert Kanzlerin Dr. Bettina Buhlmann. Auch andere Effekte, wie etwa der zentral kaum planbare Abfluss von Berufungsmitteln, erschweren eine detaillierte Planung. Die Folge sind zeitliche Verschiebungen der Zahlungen und Einmaleffekte, die die Berechnung für ein bestimmtes Haushaltsjahr verzerren können. Nach Kenntnis des Jahresabschlussergebnisses muss deshalb gegebenenfalls nachgesteuert werden.

Vielfältige Ursachen
Die Ursachen für die angespannte Lage sind vielfältig. So sind aufgrund des Solidarpakts der Landesregierung etliche Haushaltspositionen auf dem Stand von 1997 eingefroren – bei rasant steigenden Belastungen, zum Beispiel durch die explodierenden Energiepreise oder aufgrund von Baumaßnahmen, bei denen die Uni zunehmend selbst Kostenanteile zu übernehmen hat. Dazu kommen neue Aufgaben wie etwa im Qualitätsmanagement, die in der in ihren Grundzügen nunmehr über zehn Jahre alten Kalkulationsgrundlage nur unzureichend berücksichtigt sind. Aber auch die zahlreichen Berufungen in jüngster Zeit haben ihren Preis. „Da der Vergaberahmen bei den Gehältern eng bemessen ist, muss die Universität mit einer angemessenen Institutsausstattung um gute Leute werben“, sagt Bettina Buhlmann. „Das erfordert Investitionen und Anschubfinanzierungen, die das Budget belasten.“
Unabwägbarkeiten gibt es aufgrund der Wirtschaftskrise auch auf der Einnahmeseite. So stellen viele Firmen im Zuge ihrer Sparprogramme auch die Forschungsausgaben auf den Prüfstand. Aufgrund ihrer hohen Quote an Drittmitteln aus der Wirtschaft dürfte dies auch an der Uni Stuttgart Spuren hinterlassen. Einige Institute beobachten Veränderungen bei der Vertragsausgestaltung, zum Beispiel in Form kürzerer Laufzeiten oder Verschiebungen. Sollte es zu einer Verschärfung kommen, wäre davon indirekt auch der Uni-Haushalt betroffen.
Immerhin ein Lichtblick sind die Mittel aus dem Konjunkturpaket II, aus dem die Uni 22,5 Millionen Euro für dringende Baumaßnahmen erhalten wird (siehe Beitrag unten). Zur Deckung des gesamten Sanierungsbedarfs der Uni reicht das Geld freilich beileibe nicht aus: Der beläuft sich nach Berechnungen des Landesrechnungshofes auf 430 Millionen Euro…
Um die Universitätseinrichtungen nicht im größeren Rahmen als nötig zu belasten, hat sich das Rektorat vor diesem Hintergrund entschieden, zunächst kurzfristige Einsparungen im Umfang von rund vier Millionen Euro vorzusehen. Diese sollen dann mittelfristig von strukturbildenden Maßnahmen zur Profilschärfung abgelöst werden. Bereits beschlossen und bei der Mittelverteilung 2009 berücksichtigt wurden die Erhöhung der Universitäts-Pauschale von zehn auf 15 Prozent sowie die Fortschreibung der globalen Minderausgabe auf Sach- und Hilfskraftmittel von ebenfalls 15 Prozent. Die Ausgaben für Berufungsverfahren, für Großgeräte und für Investitionen wurden gedeckelt. Ebenfalls bereits in der Umsetzung sind Maßnahmen zur Senkung der Energiekosten. Auch die Ausgaben für die Gebäudebewirtschaftung werden auf den Prüfstand gestellt.                                                          amg

 

KONTAKT
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Dr. Bettina Buhlmann
Kanzlerin
Tel. 0711/685-82204
e-mail: kanzlerin@uni-stuttgart.de
>>>> http://www.uni-stuttgart.de

Masterplan stärkt das Profil

Um bei der nächsten Runde der Exzellenzinitiative in allen drei Säulen – Exzellenzcluster, Graduiertenschulen und Zukunftskonzept - erfolgreich abzuschneiden, hat das Rektorat der Universität Stuttgart einen Masterplan entwickelt. Dieser soll die Universität strukturell neu ausrichten und die Weichen für die Zukunft stellen. Der Vorschlag, den das Rektorat in der letzten Maiwoche den Dekanen vorgestellt hat, orientiert sich an der Effektivität der einzelnen Bereiche und soll das Forschungsprofil der Universität weiter schärfen. „Wir wollen einerseits die künftigen Schwerpunkte fokussieren und andererseits Bereiche zurückfahren, die nicht mehr im Zentrum der Universität stehen“, betont Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel. Einsparungen von Professuren seien mit Ausnahme von zwei Fakultäten über die gesamte Universität hinweg beabsichtigt. „Ziel des Masterplans ist es nicht, die Geistes- und Sozialwissenschaften abzuschaffen“, betonte er; diese sollten vor allem gestrafft und neu ausgerichtet werden. Die Universität Stuttgart werde auch künftig die Universitas im Blick haben, versprach er. Die strukturellen Maßnahmen sollen zunächst in den Fakultäten beraten und dann vom Rektorat mit den gesamtuniversitären Interessen abgeglichen werden. Die Universität Stuttgart wird die Vorschläge zum Masterplan bis zum Ende des Sommersemesters in den Gremien diskutieren, mit dem Wissenschaftsministerium und mit den betroffenen Hochschulen und bis September 2009 alle Strukturbeschlüsse treffen.
Vereinbart wurde ein zweistufiges Vorgehen: Zum einen wird das Profil der zukünftigen wissenschaftlichen Ausrichtung der Forschungsuniversität geschärft auf der Grundlage des im jüngsten Struktur- und Entwicklungsplans beschriebenen Forschungsprofils sowie der Ergebnisse Arbeitsgruppe „Exzellenz II“. Zum zweiten werden die Institutsstrukturen auf der Basis von Forschungsleistungen und Lehrbelastungen geprüft. „Mit dieser Vorgehensweise sollen Bereiche in der Universität aufgezeigt werden, die außerhalb der definierten Forschungsschwerpunkte liegen und damit – auch wenn es schmerzhafte Entscheidungen sind – geschlossen und für neue wissenschaftliche Einrichtungen in der Universität frei gemacht werden“, erläuterte der Rektor. Zum anderen sollten einzelne Fächer beziehungsweise Lehrstühle innerhalb der Fakultäten gefunden werden, die aufgrund ihrer Forschungsaktivitäten und Lehreinbindung nicht zwingend erforderlich seien und daher umgewidmet werden könnten.    uk