Design-Workshop mit Studierenden zum Thema nachhaltiges Bauen >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Architekturaustausch mit Australien

In Australien steht die Sonne mittags im Norden. Wenn man die Sonnenstrahlen für den Bau eines Passivhauses einbeziehen muss, sollte man das berücksichtigen. Wie geht es also einem australischen Architekten, der ein nachhaltiges Haus für Stuttgart entwerfen soll, wo die Sonne im Süden steht? Mit derartigen unerwarteten Fragen haben sich zehn Architekturstudierende der australischen Universitäten Melbourne und Brisbane am ersten Stuttgart Design Workshop der Universität Stuttgart beschäftigt. Betreut vom Institut für Baustofflehre, Bauphysik, Technischen Ausbau und Entwerfen (IBBTE) und der Stabsstelle für Internationale Angelegenheiten wurde sechs Wochen lang getüftelt und gebaut.

Wie baut man, wenn die Sonne mittags im Norden steht? (Foto: Institut)

Umweltschutz ist ein Schwerpunkt in den internationalen Medien, und auch Architekten beschäftigen Klimawandel und Ressourcenknappheit. Sie entwickelten energiesparende Bauweisen bis zum kompletten Passivhaus. Da das Klimaproblem globaler Natur ist, haben Stuttgarter Architekten auf die andere Seite des Planeten geblickt und australische Studierende zum Stuttgart Design Workshop eingeladen, um sich über klimaschonende Bauweisen auszutauschen. „In Deutschland haben wir ganz andere Probleme als in Australien. Während wir unsere Häuser warm halten wollen, muss man sie dort kühlen“, erklärt Prof. Peter Schürmann, Direktor des IBBTE und selbst ehemaliger Gastdozent in Melbourne/Geelong.

Das Programm zeichnete sich neben Vorlesungen vor allem durch viel Praxis aus, wie Exkursionen zu bereits prominenten Passivhäusern Süddeutschlands und der selbstständige Umgang mit Materialien. So bekamen die Teilnehmer die Möglichkeit, selbst Solarkollektoren zu bauen und ein Gefühl dafür, wie man mit Solarzellen arbeiten kann. Am Spannendsten war es für die Studierenden, dass sie das neu gewonnene Wissen gleich anwenden konnten. Es wurden Entwürfe gezeichnet, digitalisiert und Modelle gebaut. Stolz präsentierte das Team zusammen mit den Betreuern des IBBTE - neben Prof. Schürmann gehörten dazu die wissenschaftlichen Mitarbeiter Thomas Löffler und Cecilia Perez - am 19. Februar im Foyer des Kollegiengebäudes K I seine Abschlussarbeiten. Die Nachwuchsarchitekten bewiesen, dass eine ökologische Bauweise durchaus auch ansprechend gestaltet sein kann. In den detaillierten Entwürfen fanden sich sowohl die klassischen ökologischen Elemente wie Fotovoltaik und Luftzirkulation als auch die Idee eines generationenübergreifenden Familienhauses vom „Kid“ bis zur „Granny“. Trotz der gemeinsamen Vorgaben zeichneten sich alle Ideen durch ihre Individualität aus und werden auch in Melbourne und Brisbane ausgestellt werden.

Anthony Yuen von der Universität Melbourne (links) bei der Präsentation der Abschlussarbeiten. Rechts im Bild Prof. Peter Schürmann, Thomas Löffler und Cecilia Perez vom IBBTE.                                                      (Foto: Heyer/Miklautsch)

Weitere Austauschprogramme angeregt
Die Universität Stuttgart intensivierte im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit mit ihren australischen Partneruniversitäten. So wurde an der University of Melbourne ein Partnerschaftsvertrag für die Architektur verlängert und eine bereits auf fachlicher Ebene bestehende Kooperation mit der University of Western Australia erweitert. Der Workshop ist neben der Winter University und der Summer University eine weitere Säule, die internationale Studierende an den Partneruniversitäten der Uni Stuttgart ansprechen soll. Durch den Erfolg der Kooperation wurden weitere Austauschprogramme angeregt, zu denen bereits mehrere australische Universitäten Interesse angemeldet haben, darunter die University of Sydney und die University of Newcastle.
Die Nachwuchsarchitekten selbst sind trotz der vielen Arbeit begeistert, wenn sie von ihren Erfahrungen in Deutschland berichten: „Stuttgart is great, the teachers are great“, schwärmte die Teilnehmerin Sindy Chan. Sie hat sich sogar für ein Austauschsemester an der Uni Stuttgart entschieden.
Bettina Wagner

KONTAKT
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Thomas Löffler
Institut für Baustofflehre, Bauphysik, Technischen Ausbau und Entwerfen
Tel. 0711/685-83238
e-mail: loeffler@ibbte.uni-stuttgart.de
>>>> http://www.ibbte.uni-stuttgart.de