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Gastprofessor aus Japan am IFF >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Innovationen und Philosophie

Eine neue und spannende Philosophie stellte der japanische Wissenschaftler Prof. Kanji Ueda im Sommer als Gast am Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb (IFF) vor: Der weltweit bekannte Experte der Produktionstechnik verglich die Prozesse in der Fertigung mit evolutionären Phänomenen der Natur.

Prof.k Kanji Ueda  

Ueda, Mitglied der International Academy for Production Engineering (CIRP) und Professor an der Universität Tokio, folgte einer Einladung der Graduiertenschule GSaME, des Sonderforschungsbereichs Nexus sowie des Fraunhofer Instituts Produktionstechnik und Automatisierung. Er berichtete über seine Theorien und neuesten wissenschaftlichen Arbeiten und begeisterte in den nachmittäglichen Vorträgen während der Sommerpause jeweils etwa 50 Zuhörer mit visionären Aus- und Einblicken in die Produktionstheorie, Fertigungspraxis und auch in die Ingenieursphilosophie.

Einer der auf Englisch gehaltenen Vorträge lautete „Emergent Synthesis – A theory for the generation of innovative system solutions“. „Wenn wir statt von einer deterministischen, vorherbestimmenden Herangehensweise zu einem Ansatz wechseln, der das Heraustreten des Wesentlichen also auch des Wesens beachtet, dann können wir auch der Fertigung von Artefakten, also bei Produkten, deutlich besser werden“, so Uedas Grundüberzeugung. Dieser Ansatz umfasst unter anderem eine offene Herangehensweise button-up (von unten nach oben), vom Teil zum Ganzen, mit parallel ablaufenden verteilten Prozessen, indirekter Steuerung, basierend auf Verhalten und nicht etwa Gelerntem. Statt sturer Optimierung steht stetiges Angleichen an neue Bedingungen im Vordergrund. Unvollständige Informationen und ein nur begrenzt rationales Handeln verhindern dabei nicht, dass am Ende eine schnellere bessere Produktion mit weniger Ressourcenverbrauch steht.

In einem weiteren Vortrag ging Ueda direkt auf „Biological Manufacturing Systems” ein. Er zeigte, wie lebende Systeme ein Vorbild für die Steuerung komplexer Produktionssysteme, also Maschinen, Anlagen und Fabriken, sein können. In seinem abschließenden Vortrag, beschrieb Ueda unter dem Titel „Value Creation in Manufacturing and Services“ die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen einer nachhaltigen Produktion. Die historische Entwicklung dessen, was der Begriff „Wert“ in der Philosophie bedeutet, wurde von Plato über Epikur und die chinesische Philosophie bis hin zur modernen Psychologie verglichen und der Begriff „Innovation“ ganz neu definiert.                                                                             Birgit Spaeth

Unkonventionelle Sichtweisen zur Produktionstechnik präsentierte Prof. Kanji Ueda von der Uni Tokio am IFF.                         (Foto: Institut)

 

 

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