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Analogien in Naturwissenschaft, Medizin und Technik >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Vom Staunen zum Erkennen des Ähnlichen

Rund 50 Wissenschaftler der unterschiedlichsten Fachbereiche aus ganz Deutschland, der Schweiz sowie Frankreich haben auf einer Tagung im März im Internationalen Begegnungszentrum in Vaihingen über das Thema „Analogien in Naturwissenschaft, Medizin und Technik“ diskutiert.

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Analogien basieren auf Ähnlichkeiten….
(Foto: MPI für evolutionäre Anthropologie)

„Analogien sind ein zentrales Mittel zur Findung neuer Einsichten in der Naturwissenschaft, Technik und Medizin“ erklärte der Organisator Prof. Klaus Hentschel, Leiter der Abteilung Geschichte der Naturwissenschaften und Technik (GNT) der Uni Stuttgart, zur Einführung der Tagung. „Sowohl in historischen wie auch in aktuellen Kontexten finden sich Analogien.“ Sie basieren auf der Gleichheit beziehungsweise Ähnlichkeit von Beziehungen, somit beinhalten „alle Analogien einen Vergleich, aber nicht umgekehrt.“ Ihren Anfang nehmen sie in der Antike, als in der Mathematik mit Vergleichen von Proportionen gearbeitet wurde. Analogien, also die Übertragung von Strukturen, werden seither in allen Natur- und Technikwissenschaften eingesetzt. Hentschel beschrieb die Analogienbildung als einen Prozess, der, beginnend mit dem Erstaunen über ein unbekanntes Objekt, dazu führt, eine geeignete Vergleichsbasis mit ähnlichen Strukturen zu suchen. Von dieser werden nach und nach immer mehr Relationen übertragen („structure mapping“). Beim Ausbau passender, ‚tiefer’ Analogien kommt es dann zu einem Modell, das im Laufe der Zeit weiter optimiert wird.
„Bislang wurden Analogien nur punktuell und nicht ausreichend systematisch vergleichend studiert“, erklärte Hentschel. Deshalb hat er 24 Referenten und drei Kommentatoren aus der Philosophie, Medizin, Physik, Pharmazie, Literaturwissenschaft oder etwa der Zoologie zusammengerufen. „Das Thema ist für alle Teilnehmer gleichermaßen spannend“, so der Organisator, „und ich freue mich auf produktive, fächerübergreifende Diskussionen nach jedem Vortrag.“

Leopoldina als Schirmherrin


Die Tagung stand unter der Schirmherrschaft der  Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, die vor kurzem die Aufgaben der Nationalen Akademie in Deutschland übernommen hat. Die Leopoldina fördert deutschlandweit die Zusammenarbeit unter Forscherinnen sowie Forschern und berät Parlamente sowie Behörden in wissenschaftlichen Fragen. Bei dieser Fachtagung waren Wissenschaftler aus vielen der 28 Sektionen der Akademie vertreten.
Im Internationalen Begegnungszentrum der Universität in Vaihingen wurde an vier Tagen über die Bedeutung der Analogien allgemein und speziell in der Biologie, der Physik, der Wissenschaftstheorie und -geschichte, der Kognitionspsychologie sowie in verschiedensten historischen kulturellen Kontexten gesprochen, die von der Antike bis ins frühe 20. Jahrhundert und von der Weltanschauungsliteratur bis zur chinesischen Mathematik reichten. Nach Überlegungen zur Definition und der Abgrenzung von Analogien zu Modellen sowie Metaphern wurde am zweiten Tag zum Beispiel anhand von Theorien Keplers oder Maxwells die Anwendung von Analogien geklärt. Danach folgten Vorträge zu wissenschaftstheoretischen Ansätze sowie zur Bedeutung von Analogien in Querschnittsdisziplinen des 20. Jahrhunderts wie etwa der Bionik oder Kybernetik.                            Stefanie Senfter                    

 

 

KONTAKT
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Prof. Klaus Hentschel
Historisches Institut
Abteilung für Geschichte der Naturwissenschaften und Technik
Tel. 0711/685-82313
Fax 0711/685-82767
e-mail: Khentsc@aol.com

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