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Akzeptanzstudie zum Thema Feinstaub und Luftreinhaltung >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Stuttgarter Bürger befürworten Fahrverbote

Seit März 2008 gilt in der Umweltzone Stuttgart: Wer keine rote, gelbe oder grüne Plakette oder eine Ausnahmegenehmigung hat, muss mit seinem Fahrzeug draußen bleiben. Dadurch sollen die hohen Feinstaubwerte in Stuttgart gesenkt werden. Wie finden die Bürger das, wissen sie von den hohen Feinstaubwerten und stufen sie diese überhaupt als problematisch ein? Um diese Fragen zu klären, gab das Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart Anfang 2007 eine Akzeptanzstudie in Auftrag. Philippe Funda hat diese Studie im Rahmen seiner Magisterarbeit durchgeführt, betreut von Prof. Ortwin Renn vom Institut für Sozialwissenschaften, Abteilung SOWI V.

Für die Studie beauftragte Funda eine Agentur, die von Ende März bis Anfang Mai 2007 über 400 Stuttgarter Bürger per Telefon interviewte. Folgende Ergebnisse konnte der Sozialwissenschaftler zusammentragen: Die Bürger sind sich in hohem Maße des Feinstaubproblems bewusst und sehen darin ein Risiko für Gesundheit und Umwelt. Knapp zwei Drittel der Befragten fühlen sich persönlich durch Feinstaub belästigt. Ganz allgemein nehmen die Bürger die Umwelt bezogen auf Luft, Wasser, Lärm und Abfall als überwiegend belastet wahr. Der Luftreinhalteplan ist einer großen Mehrheit der Befragten namentlich bekannt. Er trat am 1. Januar 2006 in Kraft. Da die Grenzwerte für Feinstaub (hier Partikel mit einem Durchmesser unter zehn Pikometer) und Stickoxide die seit Januar 2005 geltenden verschärften Grenzwerten der EU in Stuttgart massiv überschritten, erließ das Regierungspräsidium Stuttgart den in solchen Fällen von der EU vorgeschriebenen Luftreinhalte- beziehungsweise Aktionsplan.

Umweltplakette

Im Rahmen der Akzeptanzstudie konnten die Bürger auch selbst Vorschläge für Maßnahmen
zur Luftreinhaltung machen. Sie nannten autofreie Sonntage und die Senkung der Preise im
öffentlichen Nahverkehr, schlugen den Bau von mehr Park-and-Ride Parkplätzen und
Umbaumaßnahmen der B14 wie zum Beispiel die Überdeckelung vor. (Quelle: TÜV-Süd)

Von den fünf abgefragten Maßnahmen des Luftreinhalteplans akzeptieren die Bürger vier mehrheitlich. Dazu zählen das Lkw-Durchfahrtverbot, der Ausbau des Fahrradnetzes, das Fahrverbot gemäß Umweltzone und das Ausrüsten der Stadtbusse mit Partikelfilter. Nicht begeistert waren die Befragten von einer Verdopplung der Parkgebühren. Von sechs weitergehenden Maßnahmen fand dagegen nur eine überwiegende Zustimmung, und zwar die Ausweitung von Tempolimits. Funda konnte herausstellen, dass einer Maßnahme umso stärker zugestimmt wird, je wirksamer die Betroffenen sie einschätzen. Darüber hinaus hat das allgemeine Umweltbewusstsein einen positiven, wenngleich auch schwachen Effekt auf die Maßnahmenakzeptanz. Die Bürger konnten in der Umfrage auch selbst Vorschläge für Maßnahmen zur Luftreinhaltung machen. Sie nannten autofreie Sonntage und die Senkung der Preise im öffentlichen Nahverkehr, schlugen den Bau von mehr Park-and-Ride Parkplätzen und Umbaumaßnahmen der B14 wie zum Beispiel die Überdeckelung vor. Auch gaben sie an, dass nicht nur über den Straßenverkehr etwas erreicht werden könne, sondern dass auch die Industrie mehr in die Pflicht genommen werden solle. Auf sehr großes Interesse bei den im Gemeinderat vertretenen Fraktionen dürfte auch die Beantwortung der folgenden Frage stoßen: Wem trauen Sie es am ehesten zu, Lösungen für die Umweltprobleme in Stuttgart zu erarbeiten? In Bezug darauf genießen Umweltschutzorganisationen, das Amt für Umweltschutz und die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen das meiste Vertrauen der Bürger. ve

Die vom EU-Projekt Civitas-Caravel finanzierte Akzeptanzstudie ist im Internet abrufbar unter
>>>>http:// www.stadtklima-stuttgart.de/stadtklima_filestorage/ download/PPT-Akzeptanzumfrage.pdf.

Kontakt
___________________________________

Prof. Ortwin Renn
Institut für Sozialwissenschaft
Abteilung Technik und Umweltsoziologie
Tel. 0711/685-83971
e-mail: sekretariat.renn@sowi.uni-stuttgart.de

 

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