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Warum rutscht ein Auto?

Vor dem Sturm auf die Sitzplätze war noch eine Stärkung mit Limo und Brezel angesagt, immerhin studiert leerer Magen nicht gern. Doch nun, da Arbeitsutensilien wie Mäppchen und Block bereitgelegt sind, kann die Vorlesung starten – keine gewöhnliche allerdings. Die Studierenden, die sich am 18. Januar auf dem Vaihinger Campus im Hörsaal 47.01 eingefunden haben, um zu ergründen, warum ein Auto rutscht, sind gerade mal zwischen acht und 12 Jahre jung und Teilnehmer der ersten Kinder-Uni an der Universität Stuttgart. Seit dem Wintersemester 2007/08 ist die Universität Stuttgart neue Partnerin bei dieser von der Universität Hohenheim, der Stuttgarter Zeitung und der Initiative zur Förderung hochbegabter Kinder e.V. organisierten und außerordentlich begehrten Veranstaltung.

Uni-Rektor Prof.Ressel-Warum rutscht ein Auto?

 

 

 

 

 

 

 

Warum rutscht ein Auto? Das wollte Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel den Kids ganz persönlich erklären.                                        

(Fotos: Eppler)

 

„Eine Vorlesung, nur für Euch gemacht“, kündigt Prorektor Prof. Bernhard Weigand den „Studierenden“ an, und schon
lässt Assistentin Anne ein kleines ferngesteuertes Auto über den Hörsaalboden flitzen. Auf dem ausgelegten Schmirgelpapier meistert der Sportwagen alle Fahrmanöver gekonnt, auf der mit Seifenwasser präparierten Folie wird aus einer Kurve jedoch eine Drehung um die eigene Achse. Heftiges Klopfen vonseiten des jungen Auditoriums zeigt: Der Versuch hat gefallen.
Uni-Rektor Wolfram Ressel hat es sich nicht nehmen lassen, die Premieren-Vorlesung zu halten. Den wissenshungrigen Jung-Studenten erklärt der Professor, wie Reibung entsteht, ohne die wir nicht nur beim Autofahren, sondern auch beim Radfahren oder beim Gehen Probleme bekommen würden. Florian und Jonathan dürfen zur anschaulichen Demonstration ein an einer Federwaage hängendes Holzbrett über verschieden strukturierte Oberflächen ziehen. Beim Zug über die glatte Fläche lesen die Jungs 400 Gramm an der Waage ab, 1.100 Gramm dagegen bei der rauen Fläche. Danach notieren sich die gespannt zuhörenden Jungs und Mädels gleichermaßen eifrig: je rauer die Oberfläche, desto größer die Reibung; je größer die Reibung, desto größer der Widerstand und desto größer die Haftung.

Übeltäter: Wasserkeil
Über Haftreibung und Gleitreibung nähert sich die Vorlesung der Rollreibung. Jetzt darf ein Autoreifen natürlich nicht fehlen. Assistent Kai rollt einen heran und platziert ihn auf dem Tisch. Das ganze Interesse der Studierenden gilt nun dem Reifenprofil. Dessen Aufgabe besteht darin, das auf der Straße befindliche Wasser abzuleiten, damit der Kontakt zwischen den Reifen und der Straße gewährleistet ist. Nur so bleibt auch die Reibung bestehen und eine Fahrt ohne Rutscheinlage wird möglich. Jedoch: Ist zu viel Wasser auf der Straße und das Auto zu schnell, dann sammelt sich ein sogenannter Wasserkeil unter den Reifen. Das Auto schwimmt auf dem Wasser, kommt ins Rutschen und kann sich gar um die eigene Achse drehen. „Ooh, Ahh“, tönt es durch den Hörsaal, als in einer kurzen Filmsequenz ein Fahrzeug auf regennasser Straße „ausbricht“.
Mit einem Riesenapplaus werden der Rektor und seine
Assistenten nach gut einer Stunde entlassen … fast. Wie es
sich für eine „nicht ganz gewöhnliche Vorlesung“ gehört, muss Wolfram Ressel noch dem Wunsch nach vielen Autogrammen nachkommen. Für den Heimweg vereinen sich die Kinder-Studenten wieder mit ihren Eltern und Geschwistern, die im Hörsaal nebenan die Vorlesung per Videoübertragung verfolgt haben. „Hast du einen Euro?“, hört man so manchen „Studierenden“ Mama oder Papa fragen. Die Jung-Wissenschaftler wissen schon: Der Theorie sollte die Praxis folgen. Hatte doch der Professor soeben erklärt, dass man mit dem Goldrand einer ein Euro Münze die Tiefe des Reifenprofils testen könne, das mindestens diese 1,6 Millimeter vorzuweisen habe.   Julia Alber

 

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