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Planungsmethodik auf dem Prüfstand >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Wie man harte Nüsse knackt

Fast jeder Berufstätige kennt sie: Komplexe Probleme, bei denen es widersprüchliche Ziele und keine Routinelösungen gibt. Das Institut für Grundlagen der Planung in der Architektur (IGP) der Uni hat eine Arbeitsmethodik entwickelt, mit der sich die harten Nüsse systematisch knacken lassen. In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten und gemeinsam mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden durchgeführten Forschungsprojekt konnten die Wissenschaftler jetzt empirisch nachweisen, dass die Methodik wirkt.

Landkarte der Argumente

Landkarte der Argumente – eine wichtige Navigationshilfe auf dem Weg
zur Lösung eines komplexen Planungsproblems. (Foto: Institut)

 

Die am IGP entwickelte Strategie befasst sich mehr als üblich mit der Problemformulierung zu Beginn einer Planungsaufgabe und hilft zudem, typische Denkfallen zu vermeiden. Im Rahmen des von Prof. Walter Schönwandt (IGP) und Prof. Rüdiger von der Weth (Dresden) geleiteten Forschungsvorhabens wurde hierzu ein kompakter Lehrkurs konzipiert. An dem Kurs nahmen 58 Studierende der Fachrichtung Architektur und Stadtplanung teil, die dabei das Handwerkszeug zur systematischen Erweiterung von Handlungs- und Lösungsspielräumen erlernten. Anschließend wurden die Wirksamkeit der Strategie und die Effekte des Kurses mit Hilfe eines so genannten quasi-experimentellen Versuchsdesigns erstmals wissenschaftlich überprüft. Für die Evaluierung lernte die Hälfte der Studierenden zunächst die Planungsmethode. Dann galt es, in Dreierteams eine Aufgabe zur Verkehrsproblematik in Stuttgart zu lösen und das Planungsergebnis in Form eines Strategiepapiers dazustellen. Die zweite Gruppe bearbeitete zuerst die gleiche Aufgabe ohne Schulung. Später bekam diese Kontrollgruppe die gleiche Unterweisung und sollte mit dem so erworbenen Wissen eine andere Planungsaufgabe zum Thema Wohnungsnot lösen, um die möglichen Lerneffekte zu überprüfen.

Die Auswertung zeigte, dass die geschulten Teams insgesamt bessere Lösungen produzierten als die ungeschulten Gruppen – wobei sich „besser“ unter anderem an der Anzahl vorgeschlagener Maßnahmen, deren thematischer Bandbreite sowie der anzunehmender Effektivität bemisst. Zudem überblickten die geschulten Gruppen Zusammenhänge und Wechselwirkungen klarer, argumentierten schlüssiger und blieben weniger „schwammig“ in ihren Vorschlägen. Als wesentlicher Erfolgsfaktor für die besseren Ergebnisse stellte sich eine höhere Übereinstimmung der „mentalen Modelle“ innerhalb der geschulten Gruppen heraus: Da ihre Kommunikation auf präziseren Begriffssystemen aufbaute und sich die Mitglieder über die jeweilige Vorgehensweise weitgehend einig waren, konnten sie deutlich effizienter zusammenarbeiten. amg

KONTAKT
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Prof. Walter Schönwandt
Institut für Grundlagen der Planung in der Architektur
Tel. 0711/685-83329
Fax 0711/685-82790
e-mail: igp@igp.uni-stuttgart.de

 

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