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Wolfgang Möhlenbrink

  Wolfgang Möhlenbrink    

Wolfgang Möhlenbrink

Am 6. Oktober 2007 ist der Direktor des Instituts für Anwendungen der Geodäsie im Bauwesen, Prof.  Dr.-Ing. Wolfgang Möhlenbrink, im Alter von 60 Jahren verstorben.

   Wolfgang Möhlenbrink wurde 1947 in Hamburg geboren. Nach der Ausbildung zum Vermessungstechniker und dem Besuch der Ingenieurschule für Bauwesen in Hamburg war er als Vermessungsingenieur in der Schweiz tätig. 1970 nahm er das Studium des Vermessungswesens an der TU Berlin auf und trat 1974 - nach dem Diplomabschluss - als wissenschaftlicher Assistent in das Institut für Anwendungen der Geodäsie im Bauwesen bei Professor Klaus Linkwitz ein. Hier arbeitete er zunächst im DFG-Forschungsschwerpunkt „Bauwerke unter aerodynamischer Belastung". In der Folge führte er im SFB „Weitgespannte Flächentragwerke“ Untersuchungen zu dynamischen Beanspruchungen von Flächentragwerken durch. 1984 promovierte Wolfgang Möhlenbrink mit dem Thema „Zur Entwicklung eines Messverfahrens für die Bestimmung von Bauwerksverformungen aus Neigungs- und Beschleunigungsmessungen". Er war dann Gründungsmitglied im SFB „Hochgenaue Navigation“ und übernahm hier die Leitung mehrerer Teilprojekte.

   1988 wechselte Wolfgang Möhlenbrink als Projektleiter in das Ressort Forschung und Technik der Daimler-Benz AG. Hier erarbeitete er zunächst die Grundlagen zum Einsatz digitaler Karten in Navigationssystemen, bevor er als Leiter des Bereichs „Leit-, Sicherungs- und Informationstechnik“ tätig wurde.

   1996 übernahm er die C4-Professur für Anwendungen der Geodäsie im Bauwesen der Universität Stuttgart. Seine fachlichen Schwerpunkte waren die geodätische Messtechnik, die Ingenieurgeodäsie und die kinematischen Mess- und Auswerteverfahren. Darüber hinaus setzte Wolfgang Möhlenbrink mit seinem Institut Akzente in der Verkehrstelematik. In diesem Bereich bestand eine enge Zusammenarbeit mit den Instituten des Forschungsschwerpunkts Verkehr der Universität Stuttgart, dessen Sprecher er über mehrere Jahre war. In der Verkehrstelematik und in der Ingenieurgeodäsie sind er und sein Institut zu einem Aushängeschild der Universität geworden.

   Die Schwerpunkte von Wolfgang Möhlenbrink in der Lehre waren breit gefächert: Von „Ausgleichungsrechnung und Statistik“ über „Erfassung und Verwaltung von Planungsdaten“ und „Ingenieurgeodäsie“ bis hin zur „Vermessungskunde“ hielt er Vorlesungen und bediente dabei sechs verschiedene Studiengänge.

   Wolfgang Möhlenbrink war Ingenieur, Forscher und Hochschullehrer mit großer Leidenschaft. Dabei blickte er als Geodät über den Tellerrand hinaus, stellte sich Aufgaben in den Nachbardisziplinen wie dem Konstruktiven Ingenieurbau, dem Baubetrieb, der Verkehrstechnik oder der Luftfahrt. Er war nicht nur Praktiker, sondern auch Stratege, der Visionen hatte und die Wege zur Erreichung der Ziele mit klarer Logik entwickelte. Von all dem konnte er an Studierende, Doktoranden und Mitarbeiter vieles weitergeben. Zugleich konnte er Dank seines offenen und ausgleichenden Wesens unterschiedliche Positionen zusammenführen, konnte Disziplinen und Menschen verknüpfen. Er hat sich dabei nie in den Vordergrund gedrängt. Es ging ihm immer zuerst um die beste Lösung in der Sache.

   Viele Kollegen dieser Universität haben die fachlichen und charakterlichen Qualitäten von Wolfgang Möhlenbrink in der Zusammenarbeit schätzen gelernt. Sein Tod hinterlässt eine schmerzhafte Lücke. Die Universität verliert mit ihm einen engagierten, überaus kompetenten und integrativen Wissenschaftler und einen geschätzten, fairen Kollegen.

Wolfram Ressel

 

 

 

 
 

 

 
 

 

 

last change: 20.12.07 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart