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Intelligente Ad-Hoc-Systeme für den Katastrophenschutz > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Hilfe steuert sich selbst

 

Wenn ein Hurrikan eine Küstenregion verwüstet oder ein Erdbeben eine Stadt in Trümmer legt, brauchen die Helfer aus dem Nichts heraus Systeme für die Kommunikation und zur Versorgung der Opfer. Das Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen (ISD) entwickelt ein Szenario für die Katastrophensoforthilfe, das es erlaubt, zerstörte Infrastrukturen in kürzester Zeit durch intelligente Ad-Hoc-Systeme zu ersetzen.

Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer
 

Vom Paket zum fertigen Zelt

 
Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer

Öffnen, Entfalten, Enthärten: Vom Paket zum fertigen Zelt.       (Fotos: Institut)

 

Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer

Allen Katastrophen gemeinsam sind der spontane Zusammenbruch der Kommunikationseinrichtungen und die schleppende Lieferung von Hilfsgütern aufgrund zerstörter Verkehrswege. Auch Strom- und Wasserversorgung kommen vielfach zum Erliegen. Vor diesem Hintergrund umfasst das Projekt „Nothilfe“ des ISD mehrere Teilschritte. Hierzu gehört die Errichtung einer Not-Telekommunikation, die es der Bevölkerung schnell ermöglicht, wieder zu telefonieren. Zum Einsatz kommt dabei die 1999 mit dem Körber-Preis für Europäische Wissenschaft ausgezeichnete Stuttgarter Höhenplattform „Air-Chain“, die nun für die Katastrophenhilfe weiterentwickelt wird. Das aus aero-statischen Gliederketten bestehende, autonom fliegende System ist in wenigen Stunden über dem Einsatzort flugbereit. Als schwebender „Mobilfunksender“ übernimmt es alle Grundfunktionen für die Telekommunikation und die Übertragung von Nachrichten.

   Damit Hilfsgüter trotz zerstörter Straßen und Flughäfen an den Katastrophenort gelangen, entwickelten die Wissenschaftler gemeinsam mit der Stuttgarter TAO Technologies das System „ALF“ (autonom landende Fallschirme). Die leichten Gleiter werden aus der Luft abgeworfen und finden selbstständig mit großer Präzision einen vorher definierten Zielpunkt. Derzeit wird ihre Flugstrategie optimiert, so dass Windprofile und Scherwinde (böige Fallwinde) berücksichtigt werden können. Im Gepäck haben die Fallschirme selbsthärtende Zelte, die sich auf dem Boden selbsttätig pneumatisch aufrichten. Ihre Tragestruktur besteht aus lichtempfindlichen Harzen, die bei UV-Licht hart werden. Damit die Hilfe in Gang kommen kann, ist es unumgänglich, die Energieversorgung lokal sicherzustellen. Hierzu entwickeln die Stuttgarter Wissenschaftler Energieversorgungssysteme, die ebenfalls aus der Luft bereitgestellt werden. Zum Einsatz kommen faltbare Solarpanels sowie robuste Windanlagen, die derzeit im Windkanal des Instituts für Aerodynamik und Gasdynamik der Uni Stuttgart getestet werden.

amg

 

 

KONTAKT

 
                                                                

Prof. Bernd Kröplin
Institut für Statik und Dynamik der Luft- und
Raumfahrtkonstruktionen
Tel. 0711/685-63612
Fax 0711/685-63706
e-mail: bkroeplin@isd.uni-stuttgart.de   


   
 
 
last change:20.12.2007/ yj
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