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Deutsch-Französisches Bewerbertraining im Studiengang Sozialwissenschaften >>>>>>>>>>>>>
Überzeugung versus Verführung
„Wie kann ich das, was ich kann, mit dem, was ich will in Zusammenhang
bringen?“ Diese zunächst simple, dann aber sehr schwierige Frage
stellt sich Hochschulabsolventen in Deutschland ebenso wie in Frankreich. Die
Auswahlkriterien der Personalchefs sind in den beiden Ländern jedoch durchaus
unterschiedlich. Worauf es ankommt, zeigte ein interkulturelles Bewerbertraining
im Rahmen des deutsch-französischen Studiengangs Sozialwissenschaften.
Von den Klischees des Franzosen mit Baguette und
Baskenmütze und
dem Deutschen in Lederhose und Bierkrug sind die Studierenden seit ihrem
ersten Studienjahr in Bordeaux (Frankreich) geheilt. Doch braucht es Zeit,
um zu sehen, welche Traditionen, Werte und Normen das Verhalten des Gegenübers
ausmachen. Wie reagieren die Menschen, geprägt von der jeweiligen
Kultur? Ein Beispiel: Die Fußgängerampel ist rot, die Zeit sitzt
einem im Nacken. Wie reagiert der Franzose? Was macht der Deutsche? - Der
eine geht, der andere steht – individueller Egoismus versus Egoismus
des Gemeinwesens…
Ähnliche Unterschiede prägen auch berufliche Auswahlprozesse. Hie wie
da ergibt sich zwar das optimale Profil für den Arbeitsgeber aus der Kombination
eigener Fachkompetenzen, Interessen und persönlicher Stärken. Allerdings
ist es den jungen Bewerbern oft nicht bewusst, wie sie dieses in den jeweiligen
Ländern am besten präsentieren können, um an ihren Traumjob
zu gelangen.
Neben der Darstellung alltäglicher Szenen und ihrer unterschiedlichen Betrachtungsweisen
in den Nachbarländern gingen die Leiter des interkulturellen Bewerbungstrainings – Dr.
Françoise Dorison und Thorsten Mühlberg – deshalb auf besondere
Herausforderungen in der deutsch-französischen Zusammenarbeit ein. Denn
um unnötige Missverständnisse zu vermeiden und die Unterschiede als
Chance zu nutzen, gilt es die kulturellen Feinheiten auch im Bewerbungsprozess
zu berücksichtigen. So geht es beim Lebenslauf in Frankreich darum aufzufallen,
während in Deutschland die Qualifikation im Vordergrund stehen muss - der
Franzose möchte verführt, der Deutsche überzeugt werden. Unterschiede
gibt es auch beim Bewerbungsgespräch. Fragen nach den Berufen der Eltern
und Geschwister sind zum Beispiel in Deutschland nicht ungewöhnlich,
um einen ganzheitlichen Eindruck des Bewerbers zu erlangen. In Frankreich
hingegen steht alleinig der Bewerber im Mittelpunkt des Interesses.
Am ersten Seminartag standen die Analyse der Lebensläufe und Übungen
zur Selbsterkenntnis und zum Selbstmarketing auf dem Programm. Den eigentlichen
Höhepunkt bildeten freilich Videosimulationen von Bewerbungsgesprächen
in Deutschland und Frankreich und deren Auswertung am zweiten Tag. Hierbei konnten
die zukünftigen Absolventen nicht nur den Ernstfall proben, sondern auch
mal in die Rolle eines Personalleiters schlüpfen. Die überschaubare
Gruppengröße ermöglichte eine optimale Betreuung und sorgte für
angeregte Diskussionen über eigene Erfahrungen im Partnerland. Somit ging
dieses interkulturelle Bewerbungstraining weit über ein konventionelles
Karriere-Coaching hinaus. Susanne Kaliwe/amg
KONTAKT
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Susanne Kaliwe
Institut für Sozialwissenschaften
Tel. 0711/685-83430
e-mail: susanne.kaliwe@sowi.uni-stuttgart.de
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