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Kulturlandschaften - Spuren von Menschen

 

Drei Universitäten, darunter die Uni Stuttgart, beteiligen sich an dem neuen Masterstudiengang MaCLands (Master of Cultural Landscapes), der Anfang Oktober von der Europäischen Union in das Erasmus-Mundus-Programm aufgenommen wurde. Der Studiengang startet im Wintersemester 2008/09 im französischen St.-Étienne, danach folgt das Sommersemester in Italien an der Universität von Neapel. Im dritten Semester setzen die Studierenden ihr Studium an der Universität Stuttgart fort. Cultural Landscapes sind Gebiete, die in Geschichte und Gegenwart von Menschenhand in bestimmter Weise zur Sicherung der Lebensbedingungen geformt worden sind. Das vergleichsweise junge Forschungsgebiet hat sich vor allem durch die Forderung der UNESCO, Kulturlandschaften als schützenswerte Areale zu erhalten, entwickelt.

Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer
 

MaCLands

 
Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer   Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer

Menschen hinterlassen Spuren in ihrer Umwelt: das reicht von der paläolithischen Fußspur über landwirtschaftliche Nutzung bis hin zu komplizierten Siedlungsstrukturen, wie sie altägyptische Nekropolen, aber auch unsere modernen Städte darstellen. Auch die Schrift gehört zu dem anthropologischen Phänomen der Spur. Gar nicht so einfach ist manchmal das Erkennen dieser Spuren. Insbesondere bei frühgeschichtlichen Arealen ist die Identifikation als Cultural Landscapes vielfach umstritten. Aber auch  natürlich erscheinende Landschaften wie die artenreichen Wacholderheiden auf der Schwäbischen Alb sind Ergebnisse einer Nutzung durch Menschen. Die Studierenden werden im Laufe des Studiums verschiedene Kulturlandschaften erfassen. An der Universität in St.-Étienne beschäftigen sie sich unter anderem mit Fragen nach dem Umgang, der Bewertung und der weiteren Verwertung von Industriebrachen in der Umgebung der Stadt, die durch den wirtschaftlichen Niedergang dieser Industrieregion entstanden sind. Die Architekturhistoriker und Urbanisten aus Neapel erforschen seit vielen Jahren die Spuren antiker und mittelalterlicher Raumgestaltung in der Region Neapel und werden den Studierenden neben ihrer Kompetenz auf diesem Gebiet auch die wirtschaftswissenschaftlichen und juristischen Aspekte des Umgangs mit kulturell geformtem Raum vermitteln. Auch mit dem immateriellen kulturellen Erbe, das aus Kulturlandschaften ablesbar ist, befasst sich der neue Masterstudiengang. Welche Vorstellungswelten und Handlungskonzepte hatten die Menschen, als sie ihre Umwelt gestaltet haben? Antworten darauf gibt der Lehrstuhl Neuere Geschichte der Uni Stuttgart den Studierenden. Der Stuttgarter Lehrstuhl Romanistik I vermittelt unter anderem das Konzept der "Spuren", die Menschen als sichtbare Zeichen in der Umwelt hinterlassen. Aus diesen entwickelten sich im Laufe der Kulturgeschichte die Bilder und die Schrift, die auch Gegenstand literaturwissenschaftlicher Studien sind.

Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer
 

Kulturlandschaft des Forez in Frankreich

 
Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer

Kulturlandschaft des Forez in Frankreich.  (Foto: Krüger)

Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer

   In diesem Studiengang werden Spezialisten ausgebildet, die Entscheidungsträgern beim Umgang mit schützenswerten Kulturlandschaften wissenschaftlich zuarbeiten und so zur Erhaltung dieses kulturellen Erbes beitragen. Insgesamt können sich jährlich jeweils 18 Studierende aus Nicht-EU-Ländern und aus der EU für den Studiengang MaCLands einschreiben. Voraussetzung dafür sind abgeschlossene BA-, MA-, Master- oder Diplomstudien in den historisch-philologischen Disziplinen, Architektur, Urbanistik und verwandten Studiengängen; auch Politologen und Soziologen können sich bewerben.

  MaCLands ist der dritte Studiengang an der Uni Stuttgart, der in das Erasmus-Mundus-Programm der EU aufgenommen wurde. Daneben sind die beiden Stuttgarter Studiengänge FUSION-EP*) (European Master in Nuclear Fusion Science and Engineering Physics) und Commas (Computational Mechanics of Materials and Structures) Teil des Programms. Mit dem Kooperations- und Mobilitätsprogramm Erasmus Mundus fördert die EU europäische Masterstudiengänge von höchster Qualität und versucht, den Bekanntheitsgrad und die Attraktivität der europäischen Hochschulbildung in Drittländern zu verbessern. Sie stellt dafür Stipendien für Bürger aus Drittländern sowie für EU-Bürger bereit.

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*) Siehe dazu den folgenden Artikel.

 

 

KONTAKT

 
                                                                

Prof. Reinhard Krüger
Lehrstuhl Romanistik I
Tel. 0711/685-83110
e-mail: reinhard.krueger@ilw.uni-stuttgart.de sowie
> > > www.ec.europa.eu/education/programmes/mundus/index_de.html 


   
 
 
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Pressestelle der Universität Stuttgart