Wofür Elly Heuss-Knapp heute kämpfen würde

December 6, 2012, Nr. 84

Alice Schwarzer bei Theodor-Heuss-Gedächtnis-Vorlesung 2012

„Über Fortschritte und Rückschritte in der Frauenemanzipation. Wofür Elly Heuss-Knapp heute kämpfen würde.“ - Auf den ersten Blick hat Alice Schwarzer sich für die Theodor-Heuss-Gedächtnis-Vorlesung an der Universität Stuttgart am Donnerstag, 13. Dezember, ein befremdliches Thema vorgenommen: Elly Heuss-Knapp als Vorkämpferin der Frauenemanzipation? Doch in der Tat gehört Elly Heuss-Knapp in das Umfeld der bürgerlichen Frauenbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Etliche ihrer Forderungen sind heute eine Selbstverständlichkeit – aber ist damit die Gleichberechtigung der Geschlechter eine Realität? Der Vortrag der bekannten Frauenrechtlerin Alice Schwarzer lässt eine leidenschaftliche Bilanz erwarten.

Termin: Donnerstag, 13. Dezember 2012, 19 Uhr
Ort: Universität Stuttgart, Hörsaal 17.01, Keplerstr. 17, Stuttgart
Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen.
 

Wer sich überhaupt an die erste First Lady der Bundesrepublik erinnert, sieht eine fürsorgliche Dame vor sich, deren Verdienste vor allem im Bereich der Mütterkuren liegen. Und sollten Frauen durch diese Kuren nicht vor allem in die Lage versetzt werden, ihren häuslichen Pflichten wieder freudig nachzukommen? Doch jenseits dieses angestaubten Bildes setzte sich Elly Heuss-Knapp für die Fort- und Weiterbildung junger Mädchen und Frauen ein, denn sie war davon überzeugt, dass nur solides Wissen über Politik, Wirtschaft oder Rechtsgrundlagen Frauen zu einem selbst bestimmten Leben als Staatsbürgerinnen befähigte. Das Wahlrecht für Frauen gehörte für sie ebenso selbstverständlich dazu wie eine solide, auch theoretisch fundierte Berufsausbildung. Auch sie selbst war auch nach ihrer Eheschließung im Jahr 1908 berufstätig und damit ökonomisch unabhängig von ihrem Mann.

Eben dies hat Alice Schwarzer als elementare Voraussetzung für eine Gleichberechtigung der Geschlechter stets gefordert. Dank ihres Engagements und ihrer bohrenden Fragen wird immer wieder darum gerungen, was unter Gleichberechtigung zu verstehen ist und wie diese erreicht werden kann. Alice Schwarzer, geboren 1942 in Wuppertal-Elberfeld, gilt als eine der bekanntesten Vertreterinnen der deutschen Frauenbewegung. Die Journalistin und Publizistin ist Gründerin und Herausgeberin der Frauenzeitschrift Emma. Ihre umfangreiche Vortragstätigkeit spiegelt sich unter anderem in Gastprofessuren an der Wiener Hochschule für angewandte Kunst sowie der Universität Duisburg-Essen. 2011 erschien ihre Autobiographie „Lebenslauf“.

Mit der Theodor-Heuss-Gedächtnis-Vorlesung erinnern die Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus und die Universität Stuttgart an den Todestag des ersten Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Die Vorlesung steht in der Tradition der öffentlichkeitswirksamen Rede, mit der Theodor Heuss ein spezifisches und für die Nachfolger in seinem Amt verpflichtendes Zeichen setzte. Heuss lehrte1946 und 1947 an der Technischen Hochschule Stuttgart, der heutigen Universität Stuttgart, Geschichte, 1948 wurde er zum Honorarprofessor berufen. Seine letzten Lebensjahre verbrachte der Alt-Bundespräsident in Stuttgart. Sein Wohnhaus auf dem Killesberg, in dem er am 12. Dezember 1963 starb, ist heute ein Museum.

Ihre Ansprechpartner:
Dr. Thomas Hertfelder, Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heus-Haus, Tel. 0711/955 985 0,
E-Mail: thomas.hertfelder [at] stiftung-heuss-haus.de

Bettina Neumann, Universität Stuttgart, Abt. Hochschulkommunikation, Tel. 0711/685-82192
E-Maill: bettina.neumann [at] hkom.uni-stuttgart.de

 
„Fortschritte und Rückschritte in der Frauenemanzipation. Wofür Elly Heuss-Knapp heute kämpfen würde.“ - unter diesem Titel bestreitet Alice Schwarzer die Theodor-Heuss-Gedächtnis-Vorlesung 2012 an der Universität Stuttgart. Foto: Bettina Flitner
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