Nanomagneten von der Größe eines Atoms

September 22, 2010, Nr. 95

Stuttgarter Physiker unter Sofja Kovalevskaja-Preisträgern

Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt zum fünften Mal den mit bis zu 1,65 Millionen Euro dotierten Sofja Kovalevskaja-Preis an junge Forschertalente, die damit in einer frühen Phase ihrer Karriere Risikokapital für innovative Projekte erhalten. Einer der insgesamt 18 Geehrten ist Lapo Bogani (Italien/Frankreich) am 1. Physikalischen Institut der Universität Stuttgart bei Prof. Martin Dressel. Die Preisträger werden an ihren Gastinstituten in Deutschland eigene Forschungsgruppen aufbauen und dort fünf Jahre lang forschen. Der Preis ist einer der höchst dotierten Forschungspreise in Deutschland und wird vom Bundesforschungs-ministerium finanziert. Die Preisverleihung wird, wie die Alexander von Humboldt-Stiftung jetzt mitteilte, am 9. November abends in Berlin stattfinden.

Lapo Bogani arbeitet auf dem Gebiet der Festkörperforschung und erforscht Nanomagneten von der Größe eines Atoms. Nanomaterialien von mikroskopischer Größe, in denen lediglich einige Tausend Atome miteinander verbunden werden, werden vermehrt in Medizin, Sensortechnik und Elektronik eingesetzt. Lapo Bogani befasst sich mit der Synthese und Charakterisierung von Nanomagneten sowie mit der Nutzung von Kohlenstoff-Nanostrukturen für Messgeräte und elektronische Bauteile. Es ist ihm gelungen, die ersten hybriden Nanostrukturen von Kohlenstoff-Nanoröhrchen und Einzelmolekülmagneten herzustellen. Boganis Ziel ist es nun, hochempfindliche Geräte zu entwickeln, um Magnetisierungsprozesse eines einzelnen Moleküls beziehungsweise Atoms beobachten zu können. Sein Projekt soll grundlegende Fragen über das Verhalten von magnetischen Einzelatomen beantworten sowie die Messtechnik verbessern. In Zukunft könnten Nanomagnete Computerfestplatten mit besonders hoher Speicherdichte ermöglichen und wichtige Bausteine für Quantencomputer sein.
Dr. Lapo Bogani , geboren 1978 in Italien, studierte Chemie an der Universität Florenz, wo er 2006 promovierte. Von 2006 bis 2008 führte ihn ein Forschungsaufenthalt an das Institut Néel des Centre national de la recherche scientifique (CNRS) in Grenoble. Seit 2009 forscht er an der Universität Stuttgart, wo er auch als Sofja Kovalevskaja-Preisträger tätig sein wird.

Aufgrund der Vielzahl hervorragender Bewerbungen wurden zehn Preise mehr als beim letzten Mal vergeben. „Möglich wurde dies durch die Flexibilität des Bundesforschungsministeriums, das angesichts der dieses Mal vielen wirklich herausragenden Kandidaten mehr Mittel zur Verfügung stellte und damit besonderes Talent, überdurchschnittliche Initiative und kreative Forschungsansätze belohnt", sagte der Generalsekretär der Stiftung, Enno Aufderheide. Benannt ist das Programm nach der russischen Mathematikerin Sofja Kovalevskaja.

Weitere Informationen zu Lapo Bogani finden Sie in der Pressemitteilung Nr. 66 vom 5. Juli 2010, http://www.uni-stuttgart.de/aktuelles/presse/2010/66.html, Informationen zu den Preisträgern sowie Fotos in Druckqualität www.humboldt-foundation.de/skp-2010.

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