Am 20. April 2011 nimmt Röhrle den Richard-von-Mises-Preis im Rahmen der Jahrestagung der GAMM
in Graz entgegen. Mit der Auszeichnung würdigt das Preiskomitee den 37-jährigen für seine
herausragenden akademischen Leistungen, die einen wesentlichen Fortschritt im Bereich der
Angewandten Mathematik und Mechanik darstellen. Der gebürtige Ulmer ist seit 2008 als
Juniorprofessor für den Exzellenzcluster SimTech an der Universität Stuttgart tätig. Hier leitet er
die an das Institut für Mechanik (Bauwesen) angegliederte Forschungsgruppe „Continuum Biomechanics
and Mechanobiology“. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt die Modellierung von Skelettmuskeln
und Teilen des menschlichen Bewegungsapparates. Die von ihm entwickelten Computermodelle erlauben
es zum Beispiel, das Verhalten von Skelettmuskeln auf externe Reize virtuell zu untersuchen. So
lässt sich simulieren, wo bei Patienten mit Querschnittslähmung Elektroden platziert werden müssen,
um durch gezielte elektrische Impulse funktionelle Aspekte des geschädigten Muskels wieder
zurückzugewinnen.
Jennifer Niessner hat eine ihrer Auszeichnungen bereits erhalten. Der „Junior
Scientist Prize“ der „SIAM Activity Group on Geosciences“ wurde ihr am 22. März 2011 in Long Beach,
Kalifornien, überreicht. Niessner bekommt den Preis für ihre innovativen Beiträge zur numerischen
Modellierung von mehrskaligen und multiphysischen Strömung- und Transportprozessen. So lassen sich
mithilfe ihrer Simulationen zum Beispiel die physikalischen und chemischen Vorgänge in einer
Brennstoffzelle abbilden – so komplex wie nötig, so einfach wie möglich. Gewürdigt werden außerdem
ihre Entwicklungen im Bereich der physikbasierten Modellierung von zweiphasigen Strömungen in
porösen Medien. In ihrer Habilitation hat sie dabei ein neuartiges Verfahren entwickelt, mit dem
sich etwa die Vorgänge bei der CO
2-Speicherung im Untergrund zur Reduzierung des Treibhauseffektes besser beschreiben
lassen. Für diese Arbeiten erhält die gebürtige Stuttgarterin zusätzlich den mit 5.000 Euro
dotierten Sigrid-und-Viktor-Dulges-Preis. Niessner war seit 2003 an der Universität Stuttgart tätig
– zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin und später als Akademische Rätin am Lehrstuhl für
Hydromechanik und Hydrosystemmodellierung. Seit Februar 2011 arbeitet sie in der
Forschungsabteilung „Thermodynamics and Fluid Dynamics“ bei der Robert Bosch GmbH.
Weitere Informationen und Interviewanfragen bei:
Felix Jansen (SRC SimTech), Tel. 0711/685-60097,
E-Mail: felix.jansen@simtech.uni-stuttgart.de,
www.simtech.uni-stuttgart.de
Über SimTech:
Die Universität Stuttgart war mit dem Exzellenzcluster „Simulation Technology“
(SimTech) im November 2007 beim Wettbewerb der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder
erfolgreich, die auf Bundesebene von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) betreut
wird.
Der Exzellenzcluster SimTech ist zentraler Kern des „Stuttgart Research Centre
for Simulation Technology“ (SRC SimTech), das die Universität Stuttgart bereits im April 2007 mit
hochschuleigenen Mitteln eingerichtet hat. Der SRC SimTech ist ein Querschnittszentrum und damit
ein verbindendes Element zwischen den Fakultäten. Im Cluster werden die vielfältigen Expertisen der
Universität Stuttgart auf dem Gebiet der Simulationstechnologien gebündelt und weiterentwickelt.
Damit soll Stuttgart nachhaltig als international führender Standort auf diesem Gebiet positioniert
werden.
Neben der breit angelegten Grundlagenforschung, dem Lehrbetrieb mit eigenen
Studiengängen und einer Graduiertenschule mit mehr als 80 Doktoranden wird auch der Transfer in die
industrielle Anwendung gefördert. Namhafte Firmen, darunter Daimler und Bosch, unterstützen SimTech
ideell und finanziell.