Internationale Preise für SimTech-Forscher

March 29, 2011, Nr. 24

Oliver Röhrle und Jennifer Niessner ausgezeichnet

Für den Exzellenzcluster Simulation Technology (SimTech) an der Universität Stuttgart gibt es derzeit doppelten Grund zur Freude. Mit Oliver Röhrle und Jennifer Niessner wurden gleich zwei Nachwuchsforscher für ihre hervorragenden Forschungsarbeiten ausgezeichnet. Röhrle erhält den Richard-von-Mises-Preis der Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik (GAMM), Niessner den „Junior Scientist Prize“ der „Activity Group on Geosciences“ der „Society for Industrial and Applied Mathematics“ (SIAM). Für ihre Habilitation bekommt die 32-jährige außerdem den Sigrid-und-Viktor-Dulger-Preis verliehen.

Am 20. April 2011 nimmt Röhrle den Richard-von-Mises-Preis im Rahmen der Jahrestagung der GAMM in Graz entgegen. Mit der Auszeichnung würdigt das Preiskomitee den 37-jährigen für seine herausragenden akademischen Leistungen, die einen wesentlichen Fortschritt im Bereich der Angewandten Mathematik und Mechanik darstellen. Der gebürtige Ulmer ist seit 2008 als Juniorprofessor für den Exzellenzcluster SimTech an der Universität Stuttgart tätig. Hier leitet er die an das Institut für Mechanik (Bauwesen) angegliederte Forschungsgruppe „Continuum Biomechanics and Mechanobiology“. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt die Modellierung von Skelettmuskeln und Teilen des menschlichen Bewegungsapparates. Die von ihm entwickelten Computermodelle erlauben es zum Beispiel, das Verhalten von Skelettmuskeln auf externe Reize virtuell zu untersuchen. So lässt sich simulieren, wo bei Patienten mit Querschnittslähmung Elektroden platziert werden müssen, um durch gezielte elektrische Impulse funktionelle Aspekte des geschädigten Muskels wieder zurückzugewinnen.

Jennifer Niessner hat eine ihrer Auszeichnungen bereits erhalten. Der „Junior Scientist Prize“ der „SIAM Activity Group on Geosciences“ wurde ihr am 22. März 2011 in Long Beach, Kalifornien, überreicht. Niessner bekommt den Preis für ihre innovativen Beiträge zur numerischen Modellierung von mehrskaligen und multiphysischen Strömung- und Transportprozessen. So lassen sich mithilfe ihrer Simulationen zum Beispiel die physikalischen und chemischen Vorgänge in einer Brennstoffzelle abbilden – so komplex wie nötig, so einfach wie möglich. Gewürdigt werden außerdem ihre Entwicklungen im Bereich der physikbasierten Modellierung von zweiphasigen Strömungen in porösen Medien. In ihrer Habilitation hat sie dabei ein neuartiges Verfahren entwickelt, mit dem sich etwa die Vorgänge bei der CO 2-Speicherung im Untergrund zur Reduzierung des Treibhauseffektes besser beschreiben lassen. Für diese Arbeiten erhält die gebürtige Stuttgarterin zusätzlich den mit 5.000 Euro dotierten Sigrid-und-Viktor-Dulges-Preis. Niessner war seit 2003 an der Universität Stuttgart tätig – zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin und später als Akademische Rätin am Lehrstuhl für Hydromechanik und Hydrosystemmodellierung. Seit Februar 2011 arbeitet sie in der Forschungsabteilung „Thermodynamics and Fluid Dynamics“ bei der Robert Bosch GmbH.
 
Weitere Informationen und Interviewanfragen bei:
Felix Jansen (SRC SimTech), Tel. 0711/685-60097,
E-Mail: felix.jansen@simtech.uni-stuttgart.de, www.simtech.uni-stuttgart.de
 
Über SimTech:
Die Universität Stuttgart war mit dem Exzellenzcluster „Simulation Technology“ (SimTech) im November 2007 beim Wettbewerb der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder erfolgreich, die auf Bundesebene von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) betreut wird.
 
Der Exzellenzcluster SimTech ist zentraler Kern des „Stuttgart Research Centre for Simulation Technology“ (SRC SimTech), das die Universität Stuttgart bereits im April 2007 mit hochschuleigenen Mitteln eingerichtet hat. Der SRC SimTech ist ein Querschnittszentrum und damit ein verbindendes Element zwischen den Fakultäten. Im Cluster werden die vielfältigen Expertisen der Universität Stuttgart auf dem Gebiet der Simulationstechnologien gebündelt und weiterentwickelt. Damit soll Stuttgart nachhaltig als international führender Standort auf diesem Gebiet positioniert werden.
 
Neben der breit angelegten Grundlagenforschung, dem Lehrbetrieb mit eigenen Studiengängen und einer Graduiertenschule mit mehr als 80 Doktoranden wird auch der Transfer in die industrielle Anwendung gefördert. Namhafte Firmen, darunter Daimler und Bosch, unterstützen SimTech ideell und finanziell.
 
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