Internationale Gewässer-Tagung an der Universität Stuttgart

September 12, 2016, Nr. 65

Neuer Schwung für Sedimente

Die Zahl wasserbaulicher Großprojekte steigt weltweit und damit auch die Auswirkungen auf den Sedimenthaushalt der betroffenen Flusssysteme. Vor diesem Hintergrund wurde schon 1980 die internationale Symposiumsreihe ISRS (International Symposium on River Sedimentation) ins Leben gerufen. In diesem Jahr findet die Tagung, zu der rund 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 40 Ländern erwartet werden, vom 19. bis zum 22. September 2016 an der Universität Stuttgart statt.

Ob Fließgewässer, Staubecken oder Seen – in vielen Gewässern ist die natürliche Dynamik von Sedimenten aufgrund von Eingriffen durch den Menschen beeinträchtigt. Dies betrifft sowohl den Gewässerkörper selbst (zum Beispiel durch den Bau von Staubauwerken für die Wasserkraftnutzung oder für die Schiffbarmachung des Gewässers), als auch das Einzugsgebiet (zum Beispiel durch den Einfluss einer geänderten Landnutzung). Die Folgen reichen von lokalen und großräumigen Veränderungen der Gewässer, etwa durch veränderte Sedimentfrachten, über ökologische Effekte wie der Beeinträchtigung von Fischen und Laichgründen, bis hin zu sozialen, ökonomischen und politischen Auswirkungen.

Verstanden werden können die komplexen Vorgänge im Sedimenttransport, die sowohl von physikalischen, als auch von chemischen und biologischen Einflüssen geprägt werden, nur bei inter- und transdisziplinärer Herangehensweise. Demgemäß diskutieren in Stuttgart renommierte Vertreterinnen und Vertreter der Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger unterschiedlichster Fachbereiche aktuelle Fragestellungen und stellen neueste Forschungsergebnisse vor. Tagungsleiterin ist Prof. Silke Wieprecht vom Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung, Lehrstuhl für Wasserbau und Wassermengenwirtschaft, der Universität Stuttgart.

Zu den Highlights der ISRS 2016 gehören drei hochkarätige Präsentationen international anerkannter Experten: Prof. Bruce W. Melville (Universität Auckland, Neuseeland) hält ein Grundsatzreferat zum Thema „Kolkbildung1 an Wasserbauwerken“; Prof. David M. Paterson (Universität St Andrews, Schottland) erläutert die Interaktion von Organsimen und Gewässer in „Form, Funktion und Physik” und Prof. Weiming Wu (Clarkson University Potsdam, USA) referiert über "Fortschritte und Herausforderungen auf dem Forschungsgebiet des gemischten kohäsiven / nicht kohäsiven Sedimenttransportes".

Das weitere Themenspektrum reicht von praktischen Aspekten wie dem Speichermanagement bis zur Grundlagenforschung (zum Beispiel neue Modellansätze) sowie von der Mikroskala (zum Beispiel der Flockencharakteristik) bis zur Makroskala (zum Beispiel dem Flusseinzugsgebiet). Darüber hinaus werden einige Spezialgebiete behandelt, die momentan weltweit im besonderen Fokus vieler Forschungsarbeiten stehen. Hierzu gehören die Themen „Wasserkraft und Sedimentmanagement“, „ Verkehrswasserstraßen und Morphologie“, „innovative Messmethoden und Monitoring“, „ Sedimenttransport in Flüssen, Flussmündungen und Küstengebieten“ sowie „Fragen der nachhaltigen Landnutzung“.

Weitere Informationen und Kontakt:

Karolin Weber, Universität Stuttgart, Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung, Lehrstuhl für Wasserbau und Wassermengenwirtschaft, Tel: +49 711 685 64777

Andrea Mayer-Grenu,Wissenschaftsreferentin Universität Stuttgart, Hochschulkommunikation,Keplerstr. 7, 70174 Stuttgart, Tel. +49 711 685 82176, E-Mail

 
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