Feierliche Auftaktveranstaltung zum Aufbau einer Professional School of Education (PSE) mit Ministerin Theresia Bauer

February 15, 2016, Nr. 13

HOCHSCHULKOOPERATION FÜR NEUE ÄRA IN DER LEHRERBILDUNG

Eine neue Ära in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern in der Wissenschaftsregion Stuttgart haben fünf Hochschulen gemeinsam mit Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg eingeläutet. Beim feierlichen Auftakt für das Projekt „Lehrerbildung PLUS“ wurden Ziele und Handlungsfelder für eine optimierte Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrer präsentiert. An der Veranstaltung am 15. Februar 2016 im Internationalen Begegnungszentrum der Universität Stuttgart nahmen zahlreiche Vertreter aus Wissenschaft und Politik teil.

Projektpartner sind die Universität Stuttgart, die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart und die Universität Hohenheim. Diese fünf Hochschulen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam eine „Professional School of Education“ (PSE) aufzubauen. Im Rahmen der „ Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern wird das Vorhaben als starker Ort für die Lehrerbildung allein vom Bund mit bis zu fünf Millionen Euro gefördert.

Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, gratulierte den beteiligten Hochschulen: „Mit der Professional School of Education entsteht in der Region Stuttgart ein starker Ort für die Lehrerbildung. Künftige Lehrerinnen und Lehrer werden davon profitieren, dass hier die Lehrerbildung als Ganzes verantwortet, beforscht und weiterentwickelt wird.“

In der neuen Professional School of Education würden die Stärken zweier Universitäten, einer Pädagogischen Hochschule, einer Kunst- und einer Musikhochschule zusammengeführt. „Das ist einzigartig“, lobte die Ministerin weiter.

In den kommenden Jahren wird im Rahmen des Verbundvorhabens das Lehramtsstudium überarbeitet und auf neuartige Weise vernetzt. Ziel des Projekts ist es, am Wissenschaftsstandort Stuttgart für die Studierenden ein in allen Bereichen qualitativ hervorragendes Studienangebot zu etablieren. Gemeinsam lässt sich ein Mehrwert für die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer schaffen, den einzelne Hochschulen nicht erzielen können. Dafür ist der Aufbau einer PSE geplant.

Auf die Bedeutung dieser Zusammenarbeit wiesen die Rektoren der Universität Stuttgart und der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, Prof. Wolfram Ressel und Prof. Martin Fix, in ihren Grußworten zur Auftaktveranstaltung hin:

„Es ist wichtig für die wirtschaftsstarke Region Stuttgart, für eine Lehrerbildung zu sorgen, die junge Menschen bestmöglich in die Lage versetzt, zukunftsfähigen, hochwertigen Unterricht zu halten und zu erhalten. Ich freue mich, dass wir mit der Unterstützung von Bund und Land diese Hochschulkooperation im Interesse von Lehrenden und Lernenden erfolgreich umsetzen können“, so Prof. Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart.

„Die beteiligten Institutionen können durch die PSE in einer systematischen Aufgabenteilung ihre jeweiligen Stärken im Sinne der Studierenden und zukünftigen Lehrkräfte einbringen und professionsorientierte Angebote machen, die bisher durch die Trennung in zwei Kulturen der Lehrerbildung jeweils nur für die eine oder andere Seite vorhanden waren“, betonte Prof. Martin Fix, Rektor der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.

Über die hohe gesellschaftliche Bedeutung der Lehrerbildung, den Aufbau der PSE und geplante gemeinsame Studienangebote berichteten Prof. Cathleen Kantner, Prorektorin für Lehre und Weiterbildung der Universität Stuttgart, und Prof. Jörg-U. Keßler, Prorektor für Studium, Lehre und internationale Beziehungen der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Kantner hob hervor, „dass nur fachlich und bildungswissenschaftlich exzellent qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer in der Lage sein werden, zukünftige Generationen auf immer kompetitiver werdende internationale Arbeitsmärkte vorzubereiten. Sie werden künftig kein unhinterfragtes Wissen vermitteln, sondern ihre Schülerinnen und Schüler befähigen, sich in einer rasant wandelnden Welt kritisch zu orientieren.“ Diese anspruchsvollen Ziele müssten unabhängig von der sozialen Herkunft der Schülerinnen und Schüler erreicht werden. Keßler erklärte: „Die PSE fungiert als Dach für die gemeinsamen Aufgaben und Projekte der Verbundpartner sowohl im Sinne einer operativen Koordinationsstelle als auch als Ort der gemeinsamen Ideenentwicklung, des wissenschaftlichen Austauschs und der Impulsgebung für Weiterentwicklungen in der Lehrerbildung.“

Vier Maßnahmenpakete von Lehrerbildung PLUS
Anschließend präsentierten Lehrende der kooperierenden Hochschulen die vier geplanten Maßnahmenpakete in Kurzreferaten. Aus den bislang unterschiedlichen Ausrichtungen der Hochschulen sollen Synergien genutzt werden. Die Projektpartner zielen damit auf eine stärkere, professionsorientierte Abstimmung und Verknüpfung des Lehrangebots von Fachwissenschaft und wissenschaftlicher Fachdidaktik sowie Bildungswissenschaften 

Ein weiteres Maßnahmenpaket von „Lehrerbildung PLUS“ soll dem gravierenden Mangel an Lehrenden im naturwissenschaftlich-technischen Bereich entgegenwirken. Die Kooperation soll die Attraktivität des Lehramtsstudiums in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) steigern.

Das dritte Paket betrifft Inklusion und Heterogenität. Die Verbundpartner möchten die Chancen heterogener Lerngruppen betonen und Lehrkräfte befähigen, die Herausforderungen von inklusiven und integrativen Lehr-Lern-Settings zu bewältigen.

Eine begleitende Forschung soll alle Maßnahmen evaluieren und auf ihre Qualität hin untersuchen.

Institutionalisierte Kooperation in der Lehrerbildung
Die Hochschulleitungen verwiesen auf die neue Kooperationsqualität der lehrerbildenden Hochschulen der Region Stuttgart. Diese werde zu einer umfassenden Verzahnung zwischen den Verbundpartnern führen und eine gemeinsame Struktur für eine institutionalisierte Kooperation in der Lehrerbildung langfristig und nachhaltig garantieren.

Petra von Olschowski, Rektorin der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart sagte: „ Das Programm ermöglicht den Studierenden im Bereich Künstlerisches Lehramt eine vertiefte, fachspezifische Vorbereitung und Reflexion der Praxisphasen sowie die Entwicklung eines methodischen Instrumentariums, um die Lehr-Lern-Situation wissenschaftlich zu analysieren. Im Kern geht es uns darum, kunstdidaktische und schulpädagogische Forschung und Praxis im Studiengang Master of Education an der Stuttgarter Kunstakademie stärker als bisher zu verschränken.“

„Im Projekt Lehrerbildung PLUS werden neue Formen der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Lehrerbildung entwickelt, um insbesondere die Praxisphasen besser ins Studium zu integrieren. Für das Lehramtsstudium mit Musik stehen dabei neue Module musikspezifischer Bildungswissenschaften, unter anderem für die Vermittlung künstlerischer Erfahrung und adäquate Bewertung künstlerischer Schülerproduktion, sowie besondere Herausforderungen im Unterricht mit musikalisch Hochbegabten im Fokus. Für die Entwicklung neuer Module und deren wissenschaftliche Publikation schreibt die Hochschule eine 0,5-Stelle im Post-Doc-Bereich aus“, so Dr. Regula Rapp, Rektorin der Musikhochschule Stuttgart.

„Fachwissenschaftlich bietet die Universität Hohenheim ein sehr innovatives Studienangebot mit Elementen der mobilen Lehre und forschendem Lernen an. Wir sind glücklich, dass mit der Professional School of Education (PSE) zur professionsorientierten Weiterentwicklung der Lehrerbildung ein weiterer bildungswissenschaftlicher und pädagogischer Baustein dazu kommt. Davon profitieren unsere Lehramtsstudierenden der Biologie“, meinte Prof. Iris Lewandowski, Prorektorin für Lehre der Universität Hohenheim.

Symbolisch für den Kraftakt der im Projekt Lehrerbildung PLUS zusammenarbeitenden Partnerhochschulen pflanzten die Rektorinnen und Rektoren mit Ministerin Bauer einen Mammutbaum. Die Projektpartner wollten damit demonstrieren, dass sie mit dem gemeinsamen Vorhaben kein zartes Pflänzchen, sondern eine solide Grundlage für die Lehrerausbildung der Zukunft geschaffen hätten.

Kontakt
Dr. Hans-Herwig Geyer, Universität Stuttgart, Leiter Hochschulkommunikation und Pressesprecher, Tel.: 0711/685-82555, E-Mail: hans-herwig.geyer@hkom.uni-stuttgart.de

To the top of the page