Anschaffung mit Modellcharakter

July 20, 2015, Nr. 61

Neues 700-MHz-Kernresonanzspektrometer eingeweiht

Mit einem feierlichen Symposium weihte die Fakultät Chemie am 9. Juli 2015 ein 700 MHz-Kernresonanz (NMR)-Spektrometer ein. Das neue Großforschungsgerät ermöglicht Einsichten in die dreidimensionale Struktur von großen Molekülen, Biomakromolekülen und Materialien. Die insgesamt 15 beteiligten Arbeitsgruppen erhoffen sich Strukturdaten, die Durchbrüche in der Forschung ermöglichen, zum Beispiel auf dem Gebiet von neuen Speichermedien für die Bioenergietechnik, bei denen energiereiche Nucleosidphosphate oder Cofaktoren in Biomakromolekülen eingelagert werden können. In das neue Gerät wurden inklusive Baumaßnahmen über zwei Millionen Euro investiert, die Hälfte der Gerätekosten konnten als Fördergelder von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingeworben werden.

Der Prorektor für Struktur und Forschung der Universität Stuttgart, Prof. Hans-Joachim Werner, hebt den Modellcharakter der Anschaffung hervor: „Hier haben sich acht Institute mit insgesamt 15 Arbeitsgruppen zusammengetan, um ein sehr teures Großgerät zu beschaffen, das anders nicht finanzierbar gewesen wäre. Darüber hinaus haben sie ein exzellentes Nutzungskonzept vereinbart, bei dem Messzeit über ein Intranet Portal beantragt werden kann“, sagte er bei der Einweihungsfeier.

Die Fakultät Chemie der Universität Stuttgart vereint Arbeitsgruppen, die sich unter anderem mit der Struktur, Synthese und Entwicklung von (Bio)makromolekülen, Katalysatoren, Wirkstoffen und komplexen Materialien befassen. Die Aufklärung der dreidimensionalen Struktur von großen Molekülen, Biomakromolekülen und Materialien ist für die Forschung der Fakultät Chemie der Universität Stuttgart von großer Bedeutung. Zum Betrieb des Gerät werden Kompetenzen für verschiedene Anwendungsgebiete gebündelt, zum Beispiel für die Untersuchungen in fester oder flüssiger Phase, für anorganische Proben, Protein Spektroskopie und biologische Systeme.

Mit dem jetzt angeschafften 700 MHz-NMR steht der Stuttgarter Chemie und ihren angrenzenden Disziplinen erstmals ein Gerät zur Verfügung, das eine ausreichende Signalintensität und Dispersion liefert, um die notwendige Anzahl an Signalen für kleine Proteine, Nucleinsäurekomplexe und Molekülverbände beziehungsweise Komplexe zu erhalten. Deshalb war eine Feldstärke von 16.4 Tesla (700 MHz-Protonen-Resonanzfrequenz) notwendig. Die Feldstärke ist auch eine wesentliche Voraussetzung für die Durchführung moderner Festkörper-NMR-Untersuchungen an Materialien, die zum Beispiel als Katalysatoren, biomimetische Strukturen oder Ionenleiter eingesetzt werden können. Hier steht die Aufklärung der Nahstruktur der Materialien über Quadrupolkerne im Focus.

 

Weitere Informationen:

Dr. Birgit Claasen, Prof. Clemens Richert., Universität Stuttgart, Institut für Organische Chemie, Tel. 0711/685-64379, -64311,
E-Mail: birgit.claasen (at) oc.uni-stuttgart.de, lehrstuhl-2 (at) oc.uni-stuttgart.de

Andrea Mayer-Grenu, Universität Stuttgart, Abt. Hochschulkommunikation, Tel. 0711/685-82176,
E-Mail: andrea.mayer-grenu (at) hkom.uni-stuttgart.de

 
Vortragende des Einweihungssymposiums und ein Vertreter der Firma Bruker vor dem Magnet des neuen Hochfeld-NMR-Spektrometers.
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