"Die GUC ist die erste ausländische
Hochschule weltweit, die sich an deutschen Standards und
Lehrinhalten orientiert", betonte Bundesbildungsministerin
Edelgard Bulmahn bei der Eröffnung der ersten privat
finanzierten deutschen Auslandsuniversität. Die GUC bietet
Studierenden aus dem arabischen Raum fünf technisch
orientierte Studiengänge: Medientechnologie,
Informationstechnik, Materialwissenschaften, Management,
Pharmazie und Biotechnologie. In fünf Jahren sollen es 3000
Studierende sein; rund 800 haben jetzt das Studium
aufgenommen.
Brücke nach Deutschland
Der internationale Austausch sei heute mehr denn je
Voraussetzung für moderne Hochschulen, für Spitzenforschung
und Innovation, sagte die Ministerin und äußerte den Wunsch,
die GUC möge zur Brücke nach Deutschland werden und die
wirtschaftliche und wissenschaftliche Zusammenarbeit unserer
Länder stärken. Die Rektoren der beiden Patenuniversitäten,
Prof. Dr.-Ing. Dieter Fritsch und sein Ulmer Kollege Prof.
Dr. Hans Wolff, sehen das Engagement der Hochschulen
keineswegs als Einbahnstraße. Die GUC biete auch die Chance,
hervorragenden wissenschaftlichen Nachwuchs für die
deutschen Hochschulen zu gewinnen. Der deutsche
Gründungsrektor, Prof. Dr.-Ing. Jens Weitkamp von der
Universität Stuttgart, hob hervor, dass gerade die
Verknüpfung von Lehre und Forschung ein zentrales
Markenzeichen der deutschen Hochschulausbildung ist, an dem
auch in Kairo festgehalten werden soll.
Traum einer modernen Ausbildung realisiert
Prof. Dr. Ashraf Mansour, der Motor des Projekts, kann
zu Recht stolz sein: in etwas mehr als einem Jahr wurden die
beeindruckenden Gebäude auf dem neuen Campus errichtet. Der
Traum von einer modernen Ausbildung auf internationalem
Niveau in Ägypten wurde durch eine Fülle von Maßnahmen mit
Leben erfüllt - durch die Anstellung von wissenschaftlichem
Personal, den Aufbau einer IT-Infrastruktur, die einen "wireless
lan" beinhaltet, den Aufbau weiterer Einrichtungen, die das
Leben einer Universität ausmachen, und vieles andere mehr.
Die Patenuniversitäten Stuttgart und Ulm, in weiterer
Zusammenarbeit mit den Universitäten Mannheim und Tübingen,
unterstützten und unterstützen die GUC nach Kräften. Nicht
umsonst bezeichnete der deutsche Botschafter in Kairo,
Martin Kobler, die GUC als "Juwel deutsch-ägyptischer
Zusammenarbeit".
Mit den Eltern auf den Campus
Unmittelbar nach der Eröffnung startete am 6. Oktober
eine ausführliche viertägige Orientierungsphase für die rund
800 Studierenden. Die deutschen Gründungsdekane und
Kooperationspartner stellten fachbezogen die
Studienprogramme vor und beantworteten Fragen. Über 2.500
Bewerbungen im Vorfeld hatten das große Interesse für die
Hochschulneugründung in Ägypten verdeutlicht. Alle
Studierenden haben einen Aufnahmetest und Englischprüfungen
durchlaufen, nach denen sie in entsprechend differenzierte
Kurse eingeteilt wurden. Neben Englisch als
Unterrichtssprache wird auch Deutsch unterrichtet, um den
Studierenden einen Austausch mit Deutschland zu ermöglichen.
Viele der Erstsemester hatten ihre Eltern und Geschwister
mit auf den Campus gebracht, und so war gleich für sehr viel
Leben in den neuen Räumen gesorgt.
Perspektiven für die Forschung
Am 7. und 8. Oktober fand unter Leitung von Prof.
Weitkamp die erste wissenschaftliche Konferenz "Building the
Future - Perspectives of Research at the GUC" statt. Neben
den deutschen GUC-Beteiligten und Delegationsmitgliedern der
Universitäten Stuttgart, Ulm, Mannheim und Tübingen nahmen
am ersten Tag die neuen Kollegen und Kolleginnen der GUC
sowie Interessenten aus ägyptischen Universitäten,
Forschungseinrichtungen und aus der Industrie teil. In vier
verschiedenen fachspezifischen Workshops wurden Ideen für
mögliche Forschungsprojekte vorgestellt und über den Bedarf
und die Kooperationsmöglichkeiten in Ägypten und der
internationalen Forschungsgemeinschaft diskutiert. Insgesamt
konnten rund 100 Personen erste, hoffentlich weiterreichende
Kontakte knüpfen. Am zweiten Tag wurden GUC-intern zusammen
mit den in Kairo anwesenden deutschen Wissenschaftlern
weitere Perspektiven und Schritte diskutiert.
Start für den Lehrbetrieb
Am Nachmittag des 7. Oktober startete dann auch der
Lehrbetrieb. Die erste Vorlesung an der GUC hielt Prof.
Hans-Dieter Görtz vom Biologischen Institut der Universität
Stuttgart, der in verschiedenen Blockmodulen die Einführung
in die Biologie unterrichtet. Für alle Beteiligten ist es
immer noch fast unglaublich, dass nun wirklich der
Lehralltag in die neuen Gebäude einzieht, wenn es auch noch
viele Probleme zu lösen und Herausforderungen zu bewältigen
gilt. Aber Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut!
Parallel fand vom 2. bis zum 23. Oktober in Kairo und
Alexandria unter dem Motto "Deutschland trifft Ägypten -
Kultur im Dialog" ein vom Goethe-Institut organisiertes
deutsches Festival statt. Den Eröffnungsabend im Cairo Opera
House gestaltete das Ballett des Staatstheaters Stuttgart.
Bettina Bräuninger/zi
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