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Stuttgarter unikurier Nr. 92 Dezember 2003
Die German University in Cairo ist eröffnet:
"Juwel deutsch-ägyptischer Zusammenarbeit"

Rund zwei Jahre nach der Grundsteinlegung und dem Start des DAAD-Programms "Export deutscher Studienangebote" an den Universitäten Stuttgart und Ulm ist ein zentraler Meilenstein des Projekts erreicht worden: die German University in Cairo (GUC) wurde am 5. Oktober in Anwesenheit des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak, von Bundeskanzler Gerhard Schröder, Ministerpräsident Erwin Teufel und 500 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft - begleitet von großem Medieninteresse - feierlich eröffnet.
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Auf gute Zusammenarbeit! Bundeskanzler Gerhard Schröder und der ägyptische Staatspräsident Hosni Mubarak bei der Eröffnungsfeier der GUC. (Foto: AP/Amr Nabil)
"Die GUC ist die erste ausländische Hochschule weltweit, die sich an deutschen Standards und Lehrinhalten orientiert", betonte Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn bei der Eröffnung der ersten privat finanzierten deutschen Auslandsuniversität. Die GUC bietet Studierenden aus dem arabischen Raum fünf technisch orientierte Studiengänge: Medientechnologie, Informationstechnik, Materialwissenschaften, Management, Pharmazie und Biotechnologie. In fünf Jahren sollen es 3000 Studierende sein; rund 800 haben jetzt das Studium aufgenommen.

Brücke nach Deutschland
Der internationale Austausch sei heute mehr denn je Voraussetzung für moderne Hochschulen, für Spitzenforschung und Innovation, sagte die Ministerin und äußerte den Wunsch, die GUC möge zur Brücke nach Deutschland werden und die wirtschaftliche und wissenschaftliche Zusammenarbeit unserer Länder stärken. Die Rektoren der beiden Patenuniversitäten, Prof. Dr.-Ing. Dieter Fritsch und sein Ulmer Kollege Prof. Dr. Hans Wolff, sehen das Engagement der Hochschulen keineswegs als Einbahnstraße. Die GUC biete auch die Chance, hervorragenden wissenschaftlichen Nachwuchs für die deutschen Hochschulen zu gewinnen. Der deutsche Gründungsrektor, Prof. Dr.-Ing. Jens Weitkamp von der Universität Stuttgart, hob hervor, dass gerade die Verknüpfung von Lehre und Forschung ein zentrales Markenzeichen der deutschen Hochschulausbildung ist, an dem auch in Kairo festgehalten werden soll.

Traum einer modernen Ausbildung realisiert
Prof. Dr. Ashraf Mansour, der Motor des Projekts, kann zu Recht stolz sein: in etwas mehr als einem Jahr wurden die beeindruckenden Gebäude auf dem neuen Campus errichtet. Der Traum von einer modernen Ausbildung auf internationalem Niveau in Ägypten wurde durch eine Fülle von Maßnahmen mit Leben erfüllt - durch die Anstellung von wissenschaftlichem Personal, den Aufbau einer IT-Infrastruktur, die einen "wireless lan" beinhaltet, den Aufbau weiterer Einrichtungen, die das Leben einer Universität ausmachen, und vieles andere mehr. Die Patenuniversitäten Stuttgart und Ulm, in weiterer Zusammenarbeit mit den Universitäten Mannheim und Tübingen, unterstützten und unterstützen die GUC nach Kräften. Nicht umsonst bezeichnete der deutsche Botschafter in Kairo, Martin Kobler, die GUC als "Juwel deutsch-ägyptischer Zusammenarbeit".

Mit den Eltern auf den Campus
Unmittelbar nach der Eröffnung startete am 6. Oktober eine ausführliche viertägige Orientierungsphase für die rund 800 Studierenden. Die deutschen Gründungsdekane und Kooperationspartner stellten fachbezogen die Studienprogramme vor und beantworteten Fragen. Über 2.500 Bewerbungen im Vorfeld hatten das große Interesse für die Hochschulneugründung in Ägypten verdeutlicht. Alle Studierenden haben einen Aufnahmetest und Englischprüfungen durchlaufen, nach denen sie in entsprechend differenzierte Kurse eingeteilt wurden. Neben Englisch als Unterrichtssprache wird auch Deutsch unterrichtet, um den Studierenden einen Austausch mit Deutschland zu ermöglichen. Viele der Erstsemester hatten ihre Eltern und Geschwister mit auf den Campus gebracht, und so war gleich für sehr viel Leben in den neuen Räumen gesorgt.

Perspektiven für die Forschung
Am 7. und 8. Oktober fand unter Leitung von Prof. Weitkamp die erste wissenschaftliche Konferenz "Building the Future - Perspectives of Research at the GUC" statt. Neben den deutschen GUC-Beteiligten und Delegationsmitgliedern der Universitäten Stuttgart, Ulm, Mannheim und Tübingen nahmen am ersten Tag die neuen Kollegen und Kolleginnen der GUC sowie Interessenten aus ägyptischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und aus der Industrie teil. In vier verschiedenen fachspezifischen Workshops wurden Ideen für mögliche Forschungsprojekte vorgestellt und über den Bedarf und die Kooperationsmöglichkeiten in Ägypten und der internationalen Forschungsgemeinschaft diskutiert. Insgesamt konnten rund 100 Personen erste, hoffentlich weiterreichende Kontakte knüpfen. Am zweiten Tag wurden GUC-intern zusammen mit den in Kairo anwesenden deutschen Wissenschaftlern weitere Perspektiven und Schritte diskutiert.

Start für den Lehrbetrieb
Am Nachmittag des 7. Oktober startete dann auch der Lehrbetrieb. Die erste Vorlesung an der GUC hielt Prof. Hans-Dieter Görtz vom Biologischen Institut der Universität Stuttgart, der in verschiedenen Blockmodulen die Einführung in die Biologie unterrichtet. Für alle Beteiligten ist es immer noch fast unglaublich, dass nun wirklich der Lehralltag in die neuen Gebäude einzieht, wenn es auch noch viele Probleme zu lösen und Herausforderungen zu bewältigen gilt. Aber Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut!

Parallel fand vom 2. bis zum 23. Oktober in Kairo und Alexandria unter dem Motto "Deutschland trifft Ägypten - Kultur im Dialog" ein vom Goethe-Institut organisiertes deutsches Festival statt. Den Eröffnungsabend im Cairo Opera House gestaltete das Ballett des Staatstheaters Stuttgart.

Bettina Bräuninger/zi

KONTAKT
German University in Cairo, 35,
Dr. Mohamed Kamed El-Harouni Street,
Sixth District, Nasr City, Cairo, Egypt,
Tel. 00202275/9525, -24, Fax 00202275/9349,
e-mail: hq@guc.edu.eg, bettina.braeuninger@guc.edu.eg sowie unter
www.guc.edu.eg (englisch) oder www.guc.uni-stuttgart.de (deutsch)

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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