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Stuttgarter unikurier Nr. 86 September 2000
Kurz vorgestellt:
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Siegfried Dietrich

Den Lehrstuhl für Theoretische Festkörperphysik am Institut für Theoretische und Angewandte Physik der Universität hat im August Prof. Dr. Siegfried Dietrich übernommen. Die Berufung nach Stuttgart erfolgte gemeinsam mit dem Stuttgarter Max-Planck-Institut für Metallforschung. 
Siegfried Dietrich, geboren 1954, war zuletzt Inhaber einer C4-Professur an der Bergischen Universität Wuppertal. Nach dem Studium der Physik an den Universitäten Konstanz und München promovierte er 1982 an der Universität München, 1986 reichte er dort im Fach Physik seine Habilitation ein. Bereits ein Jahr zuvor waren die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeit mit dem Walter-Schottky-Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ausgezeichnet worden. Es folgte der Ruf auf eine C3-Professur an die Universität Würzburg und ein Jahr später an die Universität Mainz. 1989 wurde er schließlich C4-Professor an der Bergischen Universität Wuppertal. Rufe an die Universität Freiburg (1993) sowie an die University of Missouri in Columbia, USA (1995), hat er abgelehnt. Sein internationales Ansehen gründet sich unter anderem auf die erfolgreiche Zusammenführung theoretischer Überlegungen und ihrer experimentellen Interpretation auf den Gebieten der kritischen Phänomene und der Streutheorie. Mit seinen Arbeiten zur Analyse komplexer Fluide im Kontakt mit Grenzflächen steht Dietrich zur Zeit an der vordersten wissenschaftlichen Front bei der Beschreibung räumlich inhomogener komplexer Strukturen. Hier eröffnet sich ein besonders zukunftsträchtiges Forschungsgebiet.

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Walter Göbel

Walter Göbel ist seit Dezember 1999 als Professor für Amerikanistik und Neuere Englische Literatur an der Universität Stuttgart tätig. Zuvor lehrte er drei Jahre an der Universität Saarbrücken, wo er das Fach Englische Literaturwissenschaft vertrat. Walter Göbel versteht sich als Amerikanist und Anglist zugleich und versucht, die Fächergrenzen durchlässig zu gestalten.
Walter Göbel wurde 1952 in Essen geboren, verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Schottland und studierte in Bochum, Marburg/Lahn und in den USA (Indiana). In Marburg promovierte er 1981 über den amerikanischen Autor Sherwood Anderson und dessen kulturphilosophische Entwürfe. Von dort wechselte er auf eine Assistentenstelle bei Prof. Dr. Hans Ulrich Seeber in Stuttgart. Er habilitierte sich an der Uni Stuttgart mit einer Arbeit über den im Deutschland des 19. Jahrhunderts sehr beliebten Romanautor Edward Bulwer-Lytton (1992). Die Arbeit befaßt sich mit dem Problem der literarischen Wertung, modellhaft vorgeführt an Edward Bulwer-Lytton als einem Autor, der in besonderer Weise zwischen Hoch- und Trivialliteratur das ganze Feld ästhetischer Formgebung erkundet hat. Weitere Veröffentlichungen von Walter Göbel befassen sich mit der afro-amerikanischen Literatur, dem Roman des 18. Jahrhunderts (insbes. Laurence Sterne und Jane Austen), dem europäischen und amerikanischen Naturalismus und der europäischen Empfindsamkeit sowie den sogenannten neuen englischen Literaturen, das heißt den Literaturen des ehemaligen Commonwealth. Auf dem letzteren rasch expandierenden Gebiet hat er sich vor allem auf die Literatur Indiens und Nigerias spezialisiert und unter anderem über Salman Rushdie Beiträge veröffentlicht. Walter Göbel hofft, alle diese Interessen in der Stuttgarter Anglistik und Amerikanistik einzubringen und sowohl Freude am ästhetischen Werk als auch an der systematischen Analyse vermitteln zu können. Zugleich möchte er versuchen, die Literatur in kulturwissenschaftliche Fragestellungen interdisziplinär einzubinden. Zur Zeit arbeitet er an einer Einführung in die aktuelle afroamerikanische Literatur für den Zeitraum 1950 bis 2000 sowie an einer Publikation aus dem Grenzgebiet historische Anthropologie/Literaturwissenschaft, die sich mit „Images of Man” in der Literatur und Kultur des 18. Jahrhunderts befaßt.

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Tilman Pfau

Tilman Pfau ist seit Januar 2000 Leiter des 5. Physikalischen Instituts der Universität Stuttgart. Er hat damit den neu eingerichteten Lehrstuhl für Photonik übernommen. 1965 in Stuttgart geboren, studierte er in Konstanz, Heidelberg und Brighton Physik und promovierte 1994 an der Universität Konstanz mit einer Arbeit auf dem Gebiet der Atomoptik. Unterbrochen von zwei Forschungsaufenthalten an der Ecole Normale Supèrieure in Paris in der Gruppe des Nobelpreisträgers Prof. Cohen-Tannoudji leitete er anschließend in Konstanz eine Arbeitsgruppe am Lehrstuhl von Prof. Mlynek. Er hat dabei atomoptische Methoden in der Lithographie und der Interferometrie entwickelt und angewandt sowie lasergekühlte Atome an Oberflächen untersucht. Mit diesen Arbeiten habilitierte er sich 1998. Im Jahr 1999 verbrachte er als Feodor-Lynen-Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung einen Forschungsaufenthalt am Massachusetts Institute of Technology in der Gruppe von Prof. Ketterle und arbeitete dort mit Materiewellenlasern und -verstärkern. Die Arbeiten von Tilman Pfau wurden durch verschiedene Forschungspreise ausgezeichnet, unter anderem erhielt er an der Universität Konstanz den mit 60.000 Mark dotierten Rudolph-Kaiser-Preis.
Die Forschungsinteressen von Professor Pfau umfassen die Atomoptik mit den neu entwickelten Materiewellenlasern (Atomlaser) und in diesem Zusammenhang ganz allgemein ultrakalte Quantengase. Diese erlauben, bei Temperaturen weit unter einem Mikrokelvin quantenmechanische Phänomene modellhaft in einer „Quanten-Werkstatt“ zu studieren. Über die Analogien zur Optik hinaus können dadurch mit neuartigen experimentellen Methoden Antworten auf offene Fragen aus der Festkörperphysik und der Physik der kondensierten Materie erwartet werden. Anwendungen in Richtung der Realisierung von quantenlogischen Schaltungen, verbesserten Präzisionsmessungen (Atomuhr, atominterferometrischen Sensoren) und der Lithographie gehören zu den langfristigen Zielen der Forschungsaktivität. Zur Erzeugung und Manipulation der Atome werden spezielle Lasersysteme entwickelt und eingesetzt. Darüber hinaus möchte Prof. Pfau einen neuen Arbeitsschwerpunkt auf nanooptische Materialien, strukturierte Lichtwellenleiter, die physikalischen Grenzen der optischen Datenübertragung und neuartige Lichtquellen legen.

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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