Studium

Hinweise zum Studium

Die Stuttgarter IB-Module

Zwei klassische Fragen bilden das Gravitationszentrum unseres B.A.-Moduls „Internationale Beziehungen“: Erstens, warum führen Staaten miteinander Krieg? Und zweitens, warum kooperieren Staaten miteinander? Im Kontext ihrer Zeit gaben Wissenschaftler unterschiedliche theoretische Antworten auf diese Fragen und stritten über ihre kontroversen Positionen. Aus ihren Debatten entwickelte sich die Disziplin der Internationalen Beziehungen. Wenn Politikwissenschaftler heute über die Dynamik internationaler Konflikte, die Außenpolitik einzelner Staaten, die europäische Integration, multilaterale Verhandlungsprozesse sowie Voraussetzungen und Aufgaben von Global Governance in Bereichen wie der internationalen Sicherheits-, Entwicklungs- und Umweltpolitik streiten, tun sie dies auf der Grundlage dieses in der Wissenschaftlergemeinschaft tradierten Wissens.

Das Modul „Internationale Beziehungen“ gibt eine historisch-systematische und problemorientierte Einführung in das Fach IB: Die Vorlesung vermittelt die für eine systematische Beschäftigung mit dem Fach erforderlichen theoretischen und methodischen Grundkenntnisse im Kontext der Entstehung und Entwicklung des Faches. Die Studierenden lernen die wichtigsten theoretischen Schulen des Faches, ihre Grundbegriffe und zentralen Annahmen kennen. Sie begreifen das Fach als einen fortgesetzten Dialog konkurrierender Antworten auf zentrale Probleme der internationalen Beziehungen (iB). Begleitend zur Vorlesung werden fakultative Tutorien angeboten, in denen die Pflichtliteratur diskutiert wird. Hier werden Arbeitstechniken effizienten Lernens angewandt (Lesetechniken, Exzerpte, Karteikarten), damit die Studierenden sich die Fülle des Stoffs gut aneignen und einprägen können. Die Theorieinhalte werden in Seminaren vertieft, um die Studierenden exemplarisch in die theoriegeleitete empirische Analyse internationaler Politik einzuführen. Auswahl und Anwendung geeigneter Untersuchungsmethoden werden hier insbesondere bei der Konzeption studentischer Hausarbeiten und bei mündlichen Präsentationen eingeübt.

Für M.A.-Studierende bieten wir zwei Module an: das Vertiefungsmodul „Theorien und Methoden der Internationalen Beziehungen“ und das Spezialisierungsmodul „Transnationale Vergesellschaftung und Vergemeinschaftung“.

Aufbauend auf historisch-systematischen Grundlagenkenntnissen der IB führt das Vertiefungsmodul „Theorien und Methoden der Internationalen Beziehungen“ problemorientiert in aktuelle Debatten des Faches ein. Anhand ausgewählter Problemfelder der internationalen Beziehungen werden die im B.A. erworbenen theoretischen und methodischen Grundlagen vertieft und gezielt erweitert, um die Studierenden zur theoriegeleiteten, empirischen Analyse internationaler Politik zu befähigen.  Im Modul werden einerseits stark theoretisch ausgerichtete Themen behandelt. Dabei geht es z.B. um Fragen der Begründung der Menschenrechte, Religion und Politik, die Begründung, Institutionalisierung und Aufrechterhaltung sozialer und politischer Ordnung jenseits des Nationalstaats. Andererseits werden auch stark forschungsmethodisch ausgerichtete Lehrveranstaltungen angeboten. Zur systematischen Erfassung und Erklärung internationaler Phänomene und Prozesse werden konkurrierende theoretische Ansätze herangezogen. Bei der Bearbeitung der spezifischen Forschungsfragen stehen insbesondere die Entwicklung anspruchsvoller qualitativer und quantitativer Forschungsdesigns sowie der kompetente Umgang mit adäquaten Forschungsmethoden (z.B. case studies, Interviews, Aggregatdatenanalyse, quantitative und qualitative Inhaltsanalyse, digital humanities) im Mittelpunkt. Die Studierenden lernen aktuelle Debatten des Faches der Internationalen Beziehungen und ihre ideengeschichtlichen Grundlagen detailliert kennen und üben, ausgewählte Forschungsinstrumente gezielt und effizient zur Beantwortung eigener Forschungsfragen einzusetzen.

Globalisierung und Europäisierung von Ökonomie, Recht und Politik lösten nationale Handlungsräume nicht auf, doch sie stimulierten die Entwicklung internationalen Rechts, internationaler Regime und Organisationen, transnationaler Akteursnetzwerke, transnationaler kultureller Austauschprozesse sowie Bestrebungen, auch das Regieren jenseits des Nationalstaats entsprechend demokratischen Standards zu organisieren. Diese Dynamik hat sich inzwischen verlangsamt bzw. in Teilbereichen sogar umgekehrt. Im Spezialisierungsmodul „Transnationale Vergesellschaftung und Vergemeinschaftung“ werden die vielfältigen Formen transnationaler Vergesellschaftungs- und Vergemeinschaftungsprozesse z.B. auf europäischer, transatlantischer oder globaler Ebene in Bezug auf wechselnde aktuelle Problemfelder thematisiert. Anwendungsfelder sind z.B. die internationale Sicherheits- und Verteidigungspolitik,- die Entwicklungspolitik oder die europäische Integration. Probleme und Defizite dieser sich entwickelnden Strukturen werden kritisch reflektiert. Die Studierenden lernen dabei aktuelle Debatten des Faches der Internationalen Beziehungen und verschiedene theoretische Ansätze zur Erklärung transnationaler Vergesellschaftungs- und Vergemeinschaftungsprozesse detailliert kennen und üben, die empirischen Forschungsinstrumente der Internationalen Beziehungen gezielt und effizient zur Beantwortung aktueller Forschungsfragen einzusetzen.

Für diejenigen, die eine Abschlussarbeit (B.A., M.A., Staatsexamen, Promotion) im Bereich der Internationalen Beziehungen / Europäischen Integration schreiben, findet das Forschungskolloquium „Ausgewählte Probleme der Internationalen Beziehungen“ statt. Der Besuch des Kolloquiums ist verpflichtend. Das Kolloquium gibt Hilfestellung bei der Entwicklung und Umsetzung eines plausiblen Forschungsdesigns und begleitet Sie während Ihres Schreibprozesses.

Abschlussarbeit

  • Sie möchten Ihre Abschlussarbeit zu einem Thema aus dem Bereich der internationalen Beziehungen oder aus dem Bereich der europäischen Integration schreiben.
  • Sie haben während Ihres Studiums an Lehrveranstaltungen der Abteilung und dem Forschungskolloquium teilgenommen, verfügen also über ausreichende Fachkenntnisse.

Prüfungsberechtigte der Abteilung SOWI III sind Prof. Dr. Kantner und PD Dr. Tietz. Mit Ihrer B.A.- oder M.A.-Arbeit weisen Sie nach, dass Sie die Theorien und Methoden des Faches IB eigenständig zur Lösung eines politikwissenschaftlichen Problems aus dem Bereich der internationalen Beziehungen oder der europäischen Integration anwenden können und damit einen eigenen Beitrag zur Forschung leisten.

Dabei können in der Abteilung SOWI III sowohl theoriegeleitete empirische, als auch theoretische Arbeiten verfasst werden.

Hinsichtlich der Zitation und anderer Formalien orientieren Sie sich bitte an den SOWI-Standards

  • Abstimmung des Themas in der Sprechstunde bei Frau Prof. Dr. Kantner bzw. PD Dr. Udo Tietz
  • Teilnahme am Forschungskolloquium „Ausgewählte Probleme der Internationalen Beziehungen“ (mittwochs, 19:00-20:30 Uhr, M 2.41). Für Studierende, die eine Abschlussarbeit in der Abteilung SOWI III planen ist der Besuch des Kolloquiums Pflicht, um eine ausreichende Betreuung der Arbeit zu garantieren. B.A.-FiFaner, die das Jahr in Bordeaux verbringen und daher nicht am Kolloquium teilnehmen können, sollten sich rechtzeitig mit Frau Prof. Dr. Kantner bzw. Herrn PD Dr. Tietz in Verbindung setzen und soweit möglich, bereits während des Aufenthalts in Stuttgart am Kolloquium teilnehmen.
  • Anfertigung eines Exposés entsprechend der im Forschungskolloquium verwendeten Standards. Hinweise zur Anfertigung des Exposés.

Mündliche, Zwischen-, Staatsexamens oder M.A.-Abschlussprüfungen

  • Termine: Nach Vereinbarung. In der vorlesungsfreien Zeit werden keine mündlichen Prüfungen durchgeführt.
  • In jedem  Semester bieten die drei Abteilungen der Politikwissenschaft eine Sondersprechstunde für alle Prüfungskandidaten an. Hier erhalten Sie Antworten auf alle organisatorischen und allgemeinen inhaltlichen Fragen. Der Termin wird über den SOWI-Newsletter bekannt gegeben.
  • Das Landeslehrerprüfungsamt organisiert zentral die Staatsexamensabschlussprüfungen. Sie finden in der Regel in den ersten beiden Wochen eines neuen Semesters statt. Auf der Website des Landeslehrerprüfungsamtes finden Sie die Deadlines für Ihre Prüfungsanmeldung und die nötigen Formulare.
  • Mündliche M.A.-Abschlussprüfungen (M.A. EPSF, M.A. FiFa):
    Nach den neuen Studienordnungen ist ein kurzer Vortrag über das Thema der Masterarbeit (eine Powerpoint-Präsentation ist nicht vorgesehen) mit sich hieran anschließendem Prüfungsgespräch über das Thema der Masterarbeit Bestandteil der Masterarbeit (20% der Note). Vortrag und Prüfungsgespräch dauern insgesamt 30 Minuten.
  • Mündliche Staatsexamensprüfungen (LA GymPo I, 2009):
    Im Fach Politik beträgt die Prüfungszeit 35 min (davon ca. 20 min für die Schwerpunkte). Die Bewerber wählen zwei Schwerpunkte aus zwei verschiedenen Bereichen der Studieninhalte 2.1.2–5 gewählt. Wenn Sie IB wählen, entfallen also ca. 10 Minuten Prüfungszeit auf das individuell vereinbarte Thema und 7 Minuten auf das in der Vorlesung „Einführung in die Internationalen Beziehungen“ vermittelte Überblickswissen.
  1. Die Prüfungsthemen können Sie zunächst mit Frau Prof. Dr. Kantner bzw. PD Dr. Tietz im Anschluss an die einmal im Semester stattfindende Sammelsprechstunde für Prüfungskandidatinnen, im Anschluss an ihre Lehrveranstaltungen bei Fr. Kantner oder Hr. Tietz oder unmittelbar vor- oder nach ihrer Sprechstunde grob vereinbaren.
  2. Verfassen Sie dann wjeweils ein Thesenpapier zu Ihren Themen! Das Thesenpapier umfasst je 1/2 Seite Text (Problem / Fragestellung und ggf. eine These, die Sie im Prüfungsgespräch diskutieren möchten) und die Literaturangaben: mind. 2 Monographien und 10 Artikel aus anerkannten Fachzeitschriften (dt. / engl.) oder Sammelbänden. Die eigenständige Literaturrecherche ist integraler Bestandteil der Prüfungsvorbereitung.
  3. Ein Besuch einer individuellen Sprechstunde ist erst auf der Grundlage der vorliegenden ersten Rohfassung des Thesenpapiers sinnvoll.
  4. Das endgültige Thesenpapier laden Sie bitte mind. 3 Werktage vor dem Prüfungstermin im Dateibriefkasten auf Ilias hoch.
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