Forschung

Abteilung für Internationale Beziehungen und Europäische Integration

Die Forschungsschwerpunkte der Abteilung für Internationale Beziehungen und Europäische Integration liegen im Bereich der Transnationalisierung von Politik und Gesellschaft, der transnationalen politischen Kommunikation, der Europäischen Außen- und Sicherheitspolitik, der kollektiven Identitätsbildung und des Institutionenwandels.

Transnationale politische Kommunikation und transnationale Identitäten in Europa und der Welt: Ausgehend von theoretischen Überlegungen zu den kommunikativen Voraussetzungen politischer Kommunikation und demokratischer Herrschaft jenseits des Nationalstaats untersuchten wir die Intensität, thematische Strukturierung und grundlegende Interpretationsmuster europapolitischer Kommunikation im europäischen Maßstab. Damit wurden erstmalig transnational vergleichbare Daten zur Agenda europäischer politischer Kommunikation in der Presse der EU-Mitgliedstaaten erhoben. Unser Forschungsprojekt lieferte detaillierte Befunde zu einem – selbst für uns überraschend – großen Volumen transnationaler Kommunikation über europäische Themen, die rege Debatten im Forschungsfeld auslösten. Weitere am EUI in Florenz und an der Universität Stuttgart durchgeführte Forschungsprojekte analysierten die Debatte über humanitäre und militärische Interventionen in sieben EU-Mitgliedstaaten und den USA. Sie untersuchten Prozesse der Konvergenz oder Divergenz von Problemdeutungen und Verteidigungsidentitäten im europäischen und transatlantischen Vergleich und konnten sie im Kontext wichtiger außenpolitischer Ereignisse seit dem Ende des Kalten Krieges erklären.


Europäische Außen- und Sicherheitspolitik: Weitere Forschungsprojekte beschäftigten sich mit Bedeutung öffentlicher politischer Kommunikation und Identitätsbildung als wichtige Variablen bei der Politikformulierung und bei der Ermöglichung und Beschränkung institutionellen Wandels in transnationalen Kontexten. Sie testeten damit zentrale Annahmen des konstruktivistischen Forschungsparadigmas in den Internationalen Beziehungen. Die institutionelle Weiterentwicklung der CFSP / CSDP nach dem Vertrag von Lissabon, die Demokratieförderung durch die EU und die theoretischen Grundlagen des klassischen Realismus in den IB stehen im Fokus weiterer laufender Forschungsarbeiten.

Klassische politische und soziologische Theorien: Die Arbeit der Abteilung ist außerordentlich stark vom Ideal theoriegeleiteter empirischer Forschung geprägt. Daher wird sehr viel in Wissenschaftstheorie, Institutionentheorie, Theorien kollektiver Identitäten, politischer Kommunikation und Öffentlichkeit, Religion sowie in demokratietheoretische Fragestellungen investiert.

Methodenentwicklung im Bereich korpuslanalytischer Inhaltsanalysen: SOWI III setzte auf dem Gebiet der corpuslinguistischen Inhaltsanalyse Maßstäbe und wirkt aktiv in Fachgemeinschaften und großen Forschungsverbünden mit. Viele unserer Forschungsprojekte und Promotionen experimentieren mit innovativen Methoden computergestützter Inhaltsanalyse.

Die Abteilung für Internationale Beziehungen und Europäische Integration gibt seit 2010 die International Relations Online Working Paper Series heraus. Die Working Papers stellen eine Vorveröffentlichung dar, was eine spätere Zeitschriftenpublikation z.B. nicht ausschließt. Auch für ausgewählte studentische Arbeiten in den Internationalen Beziehungen stehen die Working Papers als erste Publikationsmöglichkeit zur Verfügung.

  • Michael Hanzel, M.A. (seit 2018) schreibt seine Dissertation zum Thema: „Demokratie und Krise aus ideengeschichtlicher Perspektive: Wirkunsgmechanismen und Folgen immanenter Krisenursachen“.

  • Dr. Golareh Khalilpour (2010-2018) verfasste ihre Dissertation zum Thema: "Western Conceptions of Democracy and the Transatlantic Divide over Democracy Promotion - Transatlantic Media Debates on Democracy Promotion in the Context of War and Military Intervention”.

  • Dr. Maximilian Overbeck, M.A. (2012-2019) schrieb seine Dissertation zum Thema: “Religion resurrected? The Presence of Religion in public debates on wars and armed conflicts in Western public debates”.

  • Dr. Iris Nothofer (2014-2018) schrieb ihre Dissertation zum Thema: „Von verzerrter Urteilskraft und verblendeten Öffentlichkeiten: Blinde Flecken in der Debatte über humanitäre militärische Interventionen“.

  • Prof. Dr. Cathleen Kantner leitete ein im Rahmen der eHumanities-Initiative des BMBF gefördertes Verbundprojekt mit dem Titel „Multiple kollektive Identitäten in internationalen Debatten um Krieg und Frieden seit dem Ende des Kalten Krieges. Sprachtechnologische Werkzeuge und Methoden für die Analyse mehrsprachiger Textmengen in den Sozialwissenschaften“ (eIdentity BMBF 01UG1234). Verbundkoordination: Prof. Dr. Cathleen Kantner, Co-Verbundleiter: Prof. Dr. Jonas Kuhn (IMS Stuttgart). Projektmitarbeiter am IfS Stuttgart: Max Overbeck (M.A.), Hanno Boller (M.A.), PD Dr. Udo Tietz. Laufzeit: 05/2012-04/2015.

  • Dr. Cathleen Kantner leitete ein Forschungsprojekt im Rahmen des integrierten FP6-Forschungsprojekts "RECON – Reconstituting Democracy in Europe (FP6-028698, WP 6 & WP 8)" mit dem Titel "In Search of Europe’s International Role. Public Discourses about Humanitarian and Military Interventions and their Effects on European Identity Formation (1990-2004)" (mit Thomas Risse). Berlin: Freie Universität Berlin. Laufzeit: 01/07-12/11.

  • Dr. Cathleen Kantner forschte am RSCAS des EUI in Florenz als Marie Curie Fellow der Europäischen Kommission zum Thema: "European Security and Defence Policy and the Emergence of a Shared Normative Self-Understanding". Laufzeit: 2006-2007 und 2009-2010.

  • Dr. Cathleen Kantner leitete ein DFG-Forschungsprojekt (RI 798/8-1, -2) "Europäische Öffentlichkeit in der Außen- und Sicherheitspolitik? Selbstverständigungsprozesse am Beispiel militärischer Auslandseinsätze" (mit Thomas Risse). Berlin: Freie Universität Berlin. Laufzeit: 10/05-09/08.

  • Dr. Cathleen Kantner forschte am RSCAS des EUI in Florenz als Vincent Wright Fellow über europäische Identität. Laufzeit: 2004-2005.

  • Dr. Cathleen Kantner arbeitete an dem Thema "Die Ökonomisierung der Bundeswehr im Meinungsbild der Soldaten. Ergebnisse der Streitkräftebefragung 2003/2004" (mit Gregor Richter). Strausberg: Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr. Laufzeit: 2004.

  • Cathleen Kantner leitete das DFG-Forschungsprojekt "Transnationale Öffentlichkeit und die Strukturierung politischer Kommunikation in Europa" (ED 25/13-1) (mit Klaus Eder, Hans-Jörg Trenz). Berlin: Humboldt-Universität zu Berlin. Laufzeit: 2001-2003.
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