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Stuttgarter unikurier Nr. 95 Mai 2005
Soziologische Technikforschung:
Warum Gen-Mais ein Streitthema ist

Die Gentechnik gilt neben der Nanotechnologie als wirtschaftlich bedeutsame, aber auch als eine in ihren Auswirkungen besonders umstrittene Technologie. Ihre Akzeptanz in der Bevölkerung ist daher entscheidend für den Erfolg der neuen Verfahren. Vor diesem Hintergrund genehmigte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) nun am Lehrstuhl für Umwelt- und Techniksoziologie der Uni das Pro-jekt Metagena („Meta-Analyse Gentechnik“). Es analysiert und vergleicht die Forschungsergebnisse vieler Studien hinsichtlich Einstellungen zur Gentechnik in der Bevölkerung.
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Verbraucherproteste gegen gentechnisch veränderten Mais, Widerstand gegen Freilandversuche und die Einführ-ung der Kennzeichnungspflicht bei gentechnisch veränderten Lebensmitteln machen es mehr als deutlich: Die Akzeptanz der Gentechnik hängt nicht nur von erfolgreichen Anwendungen und deren positive Folgen für Innova-tionskraft und Arbeitsplätze ab. Ebenso wichtig sind die Risikowahrnehmung in der Bevölkerung, das Vertrauen in die beteiligten Akteure, Ängste vor unsicheren Folgen und ethische Bedenken. Gleichzeitig verbinden viele Men-schen mit der Gentechnik Hoffnungen auf innovative Durchbrüche in Medizin und Agrartechnik

 

 

Gentechnik weckt Sorgen und Ängste.
                             (Foto: Die Grünen AT)
     

Die Techniksoziologie ist eine der speziellen sozialwissen-schaftlichen Disziplinen an der Universität Stuttgart und wird von Prof. Ortwin Renn, Inhaber des Lehrstuhls für Umwelt- und Techniksoziologie, vertreten. Gerade zur Frage der Messung der Einstellungen zur Gentechnik können die Sozialforscher der Universität Stuttgart auf viele eigene Studien und Erhebungen verweisen. Vor diesem Hintergrund beantragte Renn gemeinsam mit Dr. Uwe Pfenning das nun genehmigte DFG-Projekt. Ziel dieses Forschungsprojektes ist eine bundesweite systematische Zusammenfassung und ein analytischer Vergleich zentraler Forschungsergebnisse der Einstellungen in der Bevölkerung zur Gentechnik und deren speziellen Anwendungen. Mit Hilfe von mathematisch-statistischen Verfahren erarbeitet das Forschungsteam die Grundlagen für eine Meta-Analyse. Dies ist eine Auswert-ungsmethode, um mit Hilfe einer systematischen Gegen-überstellung von Ergebnissen verschiedener Studien gemeinsame Trends herauszufinden. Damit bewegen sich die Sozialforscher auf einem neuen methodischen Terrain in den Sozialwissenschaften.

 

Die Nachwuchswissenschaftler Marlen Schulz und Rüdiger Goldschmidt erhalten im Rahm-en des DFG-Projektes die Mög-lichkeit zur Promotion und zum Einstieg in die berufliche Praxis der Sozialwissen-schaften.                                   (Foto: Institut)

Beispiel für Mentoring-Modell

Zugleich ist das Forschungsprojekt ein gelungenes Beispiel für das Stuttgarter Mentoring-Modell: Zwei junge Nachwuchswissen-schaftler, Marlen Schulz und Rüdiger Goldschmidt, erhalten im Rahmen des DFG-Projektes die Möglichkeit zur Promotion und zum Einstieg in die berufliche Praxis der Sozialwissenschaften. Die Projektarbeiten wurden im Februar 2005 begonnen und werden im Januar 2007 mit einem Symposium zur Diskussion der wissenschaftlichen Ergebnisse an der Universität Stuttgart enden.

Pfenning/ amg

 

KONTAKT

Lehrstuhl für Umwelt und
Techniksoziologie
Prof. Dr. Ortwin Renn
Tel. 0711/ 121-3617
Fax 0711/ 121-2487
e-mail: renn@soz.uni-stuttgart.de

 

 

 

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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